Handbuch Soziologie
- 505 Seiten
- 18 Lesestunden
Am Anfang des 19. Jahrhunderts prägte Auguste Comte den Begriff „Soziologie“ und entwickelte eine neue Perspektive auf gesellschaftliche Entwicklungen, die sich von metaphysischen Erklärungen abwendete und soziale Kriterien in den Vordergrund stellte. Comte glaubte, dass diese Wissenschaft in der Lage sein sollte, sich zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen zu äußern. Ende des 19. Jahrhunderts versuchte Emile Durkheim, die Soziologie als eigenständige Wissenschaft zu etablieren, die sich von Disziplinen wie Psychologie, Geschichte oder Nationalökonomie abgrenzt, indem sie soziale Realitäten unabhängig von Individuen interpretiert. Seitdem stellen sich zentrale Fragen der Theoriebildung immer wieder: das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, der Einfluss gesellschaftlicher Strukturen auf das Handeln von Menschen sowie die angemessenen Regeln der empirischen Sozialforschung, sei es quantitativ oder qualitativ. Bis heute zeichnet sich die Soziologie dadurch aus, dass sie keine einheitliche, allgemein gültige Antwort auf diese Fragen gefunden hat. Handlungstheorien stehen den Struktur- und Systemtheorien gegenüber, während quantitative und qualitative Methoden scheinbar unversöhnlich nebeneinander existieren.




