Mark Feuerle Bücher



Nienburg
- 680 Seiten
- 24 Lesestunden
Die letzte Gesamtdarstellung der Geschichte Nienburgs stammt aus dem Jahr 1862. Nun legt der Historiker Mark Feuerle eine neue Arbeit vor, die die Entwicklung der Stadt von den ersten Ansiedlungen noch vor Beginn des Mittelalters bis in die Gegenwart präsentiert. In weiteren Beiträgen untersucht Bernd Ulrich Hucker die Zeit des Früh- und Hochmittelalters, beschäftigt sich Hans-Otto Schneegluth mit der Verkehrsinfrastruktur und der Stadtentwicklung und stellt Patricia Berger Lebensentwürfe ganz unterschiedlicher Frauen vor, die im Laufe der letzten 700 Jahre in Nienburg gewirkt haben. Ausgangspunkt aller Beiträge sind die Menschen, die über die Jahrhunderte bis heute in Nienburg gelebt haben. Die Autoren fragen nach den Lebensumständen, Chancen und Hoffnungen, aber auch nach den Beschränkungen und Zwängen in der jeweiligen Zeit. Dabei konnten sie auf einen vergleichsweise großen Fundus an Quellen zurückgreifen. Die Sichtung aller Schriftstücke stellte eine Herausforderung dar, brachte aber auch die Gewissheit, die Entwicklung der Stadt auf sicherem Fundament darstellen zu können. Das Ergebnis findet sich in dieser modernen Stadtgeschichte.
In der langen Tradition historischer Kriegsbetrachtungen fehlten bis ins 20. Jahrhundert Untersuchungen zu Zeiten und Orten, die nicht im Mittelpunkt der Kriegshandlungen standen, wie Städte, in denen Soldaten stationiert waren und die einheimische Bevölkerung für ihre Versorgung zuständig war. Nienburg ist eine solche Stadt mit einer über Jahrhunderte ungebrochenen Tradition als Garnisonstadt, die mehr auswärtige Soldaten als Bürger mit Rechten beherbergte. Mark Feuerle präsentiert mit dieser Studie erstmals eine umfassende sozialgeschichtliche Untersuchung des Lebens in einer Garnisonsstadt, wobei der Schwerpunkt auf dem Zusammenleben von Soldaten und Bürgern in der Weserstadt liegt. Die Konflikte reichen vom einfachen Wäscheklau bis zu Auseinandersetzungen zwischen Magistrat und Landesherrn über Einquartierungslasten. Zudem behandelt die Arbeit die Trennung und Durchlässigkeit der Grenzen zwischen militärischem und zivilem Leben. Auch die Frage, ob die Ansiedlung der Garnison für die Stadtentwicklung förderlich war, wird thematisiert. Die Studie bietet einen umfangreichen Einblick in einen vernachlässigten Teil der Militärgeschichte und ein spannendes Stück Sozialgeschichte Nienburgs. Themen umfassen die Wirren des Dreißigjährigen Krieges, Verbindungen zwischen Bürgerfrauen und Soldaten, Deserteure im Spannungsfeld und die Rolle Nienburgs als Truppenstandort im 20. Jahrhundert.