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Bookbot

Susanne Schedel

    1. Jänner 1973
    "Wer weiß, wie es vor Zeiten wirklich gewesen ist?"
    Schattenräume. Erzählungen
    Wer soll denn das anziehen, bitteschön
    • «Die Krägen, die Knöpfe, die Muster reihten sich zu Sätzen über das, was in der Luft lag, was um uns war. Sätze einer Sprache, die ich mit dem ganzen Körper verstand.» Es gibt Augenblicke, in denen das, was war, und das, was sein könnte, sich wie in einer Doppelbelichtung überlagern. Das bisher gelebte Leben, seine Erfahrungen, fügen sich zu einem Bild, in dem das Künftige schon mitschwingt wie ein Versprechen. Von solchen Momenten des Umbruchs handeln diese Geschichten. Sie erzählen von Menschen von heute. Ihren Arbeits- und Liebesverhältnissen begegnen sie mit Witz und melancholischem Humor, oder sie tauchen ab, suchen Zuflucht am «fernsten Ort». Das kann das Kloster sein, in dem Ordensschwester Karolina lebt, oder Amsterdam, wo sich ihre Nichte, eine junge Modestudentin, vor der ganz normal verrückten Unternehmerfamilie versteckt. Susanne Schedel schenkt ihren Figuren einen Raum außerhalb der Zeit, in dem das frühere Leben stillsteht, durchsichtig wird, bevor etwas Neues sich abzuzeichnen beginnt. Sie «lässt den Leser hinter die Fassaden der Normalität sehen und spürt unausgesprochene Träume auf» (Welt am Sonntag) in acht lebensklugen Geschichten voller «schöner Bilder und lang nachklingender Sätze» (Süddeutsche Zeitung).

      Wer soll denn das anziehen, bitteschön
    • Berühmt wurde W. G. Sebald mit „Die Ausgewanderten“, jenen Erzählungen über die Schicksale von Menschen, die unter anderem der Holocaust ins Exil zwang. Doch die teilweise beobachtbare Verengung der Sebaldrezeption auf die Kontexte von Holocaust und Erinnerung wird den sich über Jahrhunderte erstreckenden Geschichtserzählungen in Sebalds Büchern, die weit über die Ereignisse des Holocaust hinausgreifen, nicht gerecht. Um eine Deutung seiner hochkomplexen Geschichtsdarstellung und -reflexion zu unternehmen, verknüpft die Studie die Geschichtsthematik mit Sebalds zentralem literarischen Verfahren, der Intertextualität. Denn fast durchgehend vermittelt dieser Autor Historie über Prätexte, sei es über Literatur, Gemälde oder Fotografien. Auf der Basis einer systematischen Darstellung intertextueller und intermedialer Bezugstypen durchleuchtet die Arbeit die Struktur der Sebaldschen Geschichtserzählung und deutet schließlich ausgewählte Einzeltextreferenzen wie z. B. Bezüge auf Thomas Browne, Stendhal, Jorge Luis Borges oder Joseph Conrad. Immer wieder geht es dabei etwa um Möglichkeiten und Grenzen der Darstellung von Leiden und Vernichtung, um Modelle historischer Zeitabläufe, um das Subjekt als Träger der Überlieferung und die Geschichte als Rätsel.

      "Wer weiß, wie es vor Zeiten wirklich gewesen ist?"