Andris Breitling Bücher




Weltgestaltung durch Sprache
Phänomenologie der sprachlichen Kreativität und der interkulturellen Kommunikation
Die Sprache bildet die Welt nicht einfach ab, sondern gibt dem, was uns in der Erfahrung begegnet und was wir denkend erfassen, jeweils einen bestimmten Sinn und damit eine bestimmte Gestalt. Ausgehend von dem methodischen Ansatz einer Phänomenologie der Sprache, wie sie vor allem von Maurice Merleau-Ponty entwickelt worden ist, wird untersucht, wie verschiedene Formen sprachlicher Sinnbildung einen neuen Blick auf die Welt, eine neue »Weltansicht« im Sinne Wilhelm von Humboldts eröffnen können. In Analysen zur Grammatik, zur Begriffsbildung und zum kreativen Sprachgebrauch werden Spielraum und Grenzen sprachlicher Weltgestaltung ausgelotet. Am Modell der Übersetzung wird schließlich gezeigt, wie trotz der Vielfalt sprachlicher Weltansichten eine Verständigung zwischen Angehörigen verschiedener Sprach- und Kulturgemeinschaften gelingen kann.
Möglichkeitsdichtung - Wirklichkeitssinn
Paul Ricoeurs hermeneutisches Denken der Geschichte
- 319 Seiten
- 12 Lesestunden
Breitlings Buch untersucht Ricœurs hermeneutisches Denken der Geschichte mit dem Ziel, dem Verhältnis von Historie und Fiktion, literarischer „Möglichkeitsdichtung“ und historischem „Wirklichkeitssinn“ auf den Grund zu gehen. Dabei werden mit den Möglichkeiten narrativer Darstellung zugleich die Grenzen des Erzählbaren markiert. Der I. Teil zeichnet den Weg nach, auf dem Ricœur zum methodischen Ansatz einer Hermeneutik von Text und Handlung gelangt ist. Im II. Teil wird die Philosophie der Geschichte(n) dargestellt, die er in Zeit und Erzählung und Gedächtnis, Geschichte, Vergessen entwickelt. Der III. Teil konfrontiert Ricœurs erzähltheoretischen Ansatz mit Lyotards These vom „Ende der großen Erzählung“. Andris Breitling, Jahrgang 1969, forscht derzeit in Paris an der Ecole Normale Supérieure.
Die Beiträge dieses Bandes beleuchten das in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft viel diskutierte Thema der Erinnerung aus philosophischer, theologischer und geschichtstheoretischer Perspektive. Ausgehend von der Theorie des Gedächtnisses, die der französische Philosoph Paul Ricœur in seinem Werk La mémoire, l'histoire, l'oubli (2000) vorgelegt hat, wird eine dreifache Problemstellung entfaltet. So geht es erstens um die Frage, welche Bedeutung dem Gedächtnis für eine Philosophie des Bewußtseins und der geschichtlichen Verfaßtheit des Menschen zukommt. Zweitens wird erörtert, was eine Orientierung am Gedächtnisbegriff für die Theorie der Geschichte bzw. der Geschichtswissenschaft bedeuten kann. Drittens schließlich geht es um die ethischen und erkenntnistheoretischen Probleme, die sich aus der Unausweichlichkeit des Vergessens ergeben. Dabei erweist sich die Fruchtbarkeit einer differenzierten Geschichtsbetrachtung, die einerseits das Vergessen als eine unhintergehbare Macht im Menschenleben anerkennt, ihm andererseits aber auch die Forderung nach einer gemeinschaftlichen, versöhnenden Trauer- und Erinnerungsarbeit entgegenhält.