Hermann Deuser erläutert die zehn Gebote im alttestamentlichen Kontext, deren Überlieferung und Übersetzungstraditionen. Er beleuchtet die Bedeutung dieser alten Regeln für die heutige Ethik-Diskussion.
Die Disziplin der Dogmatik trägt als ein Hauptpfeiler das Gebäude der wissenschaftlichen Theologie. Während sich traditionellerweise die Darstellungen des dogmatischen Systems als imposante Großwerke präsentieren, unternimmt dieser Band gewissermaßen als »Summula« den Versuch einer knappen, verständlichen und überschaubaren Zusammenfassung systematisch-theologischen Basiswissens, das sich in die Diskussion mit Philosophie, Naturwissenschaften und religionskritischem Denken begibt.
"Dass die modernen Wissenschaften und die Religion (bzw. Theologie und Religionsphilosophie) über dieselbe Wirklichkeit sprechen, muss wieder neu gelernt werden. Mit dem Pragmatismus der American Philosophy, vor allem C. S. Peircegesagt: Real ist das, was auf unmittelbarer Wahrnehmung beruht und allen Bestimmungen vorausliegt. In der Fluchtlinie dieser Überzeugung erörtert Hermann Deuser die Religion als den ursprünglichsten Realitätszugang, der in symbolischen Formen (religiös, ästhetisch, philosophisch) lebendig und bestimmbar wird. Er zeigt, dass in der Realität selbst schon wohnen muss, was sie uns zu erkennen gibt. Seine Argumentation gewinnt ihre Kontur in Auseinandersetzung mit einer phänomenologischen Begründung des Wissenschaftsbegriffs (Eilert Herms); der Verhältnisbestimmung von Magie und Heiligem (Hans Joas); von Säkularität und Sakralität in gegenseitiger Erschließung (Jürgen Habermas); von Gleichzeitigkeit als zeichentheoretischer Transformation der sakramentalen Realität und Gotteserfahrung (Søren Kierkegaard; Charles Sanders Peirce). Die Überlegungen münden in eine Bestimmung des Theodizee-Begriffs in Auslegung der Kosmologie des Hiobbuches." --
Die Verbindung von 'Gott' und 'Instinkt' erscheint ungewöhnlich, bedingt durch die Subjektivierung der neuzeitlichen Philosophie und die Trennung von Natur und Geist. Religionsphilosophie und Theologie sind durch den Verlust der Selbstverständlichkeit des Gottesglaubens geprägt. In der deutschen protestantischen Tradition hat die Wirkungsgeschichte von Kants Transzendentalphilosophie zu Abstraktionen gegenüber natürlicher Religiosität geführt. Hermann Deuser argumentiert jedoch im Sinne der American Philosophy, des Pragmatismus und der Semiotik gegenteiliger. Diese Sichtweise ist möglich, da die neuzeitlichen Bedingungen des europäischen Denkens als Sonderentwicklungen erkannt wurden, die auf die Erfolge der Naturwissenschaften reagierten. Naturphilosophie, Metaphysik und Schöpfungstheologie schienen überflüssig. Wissenschaftstheoretisch, phänomenologisch und alltagsweltlich gibt es gute Gründe, die auf der Basis anderer amerikanischer Denktraditionen zur Wiederentdeckung von Gottes Realität und zur Entwicklung einer zeitgemäßen Religionstheorie führen. Dadurch finden Religionsphilosophie und Theologie zu gemeinsamen, leistungsfähigen Denkmodellen, die sowohl den interreligiösen Dialog als auch die Stärkung der eigenen Religiosität fördern können.