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Bookbot

Lenore Lobeck

    Die Schwarzenberg-Utopie
    Leerstände
    Die Schwarzenberg-Legende
    • Schwarzenberg im Westerzgebirge erlangte vor allem durch die Legende von der »Freien Republik Schwarzenberg« Bekanntheit. Nach dem Kriegsende 1945 blieb der Landkreis unbesetzt. Erst Wochen später rückte die Rote Armee ein. Die Frage, was in dieser Zeit im scheinbaren Niemandsland wirklich geschah, bot Anlass vielfältiger Spekulationen. Mythen entstanden. Lenore Lobeck recherchierte in Archiven, sondierte Akten. Anhand von Dokumenten zeigte sie erstmals 2004 die Diskrepanz zwischen dem Mythos von der Enklave der Freiheit und der vor Ort erlebten repressiven Wirklichkeit. Die Autorin hat ihre Recherchen ausgeweitet und die Arbeit der Gemeinden im gesamten Landkreis, den Umgang mit Flüchtlingen und Verhaftungen in jener Zeit untersucht. Ein neues Kapitel bündelt diese Forschungsergebnisse. Auch neu sind die Passagen eines hinzugezogenen Experten, der die Spekulationen, warum der Kreis unbesetzt blieb, kenntnisreich entzaubert. Ein spannendes Buch, das mehr als nur Regionalgeschichte behandelt.

      Die Schwarzenberg-Legende
    • Anfang der 1980er Jahre war der Verfall der Altstädte in der DDR offensichtlich. Lenore Lobeck und Juliane Adler reisten 1984 nach Halberstadt, um den Zustand der Unterstadt fotografisch festzuhalten. Bis 1991 bereisten sie insgesamt 22 mittelalterliche Städte, die 1979 als schützenswert in die Denkmalliste der DDR aufgenommen worden waren. Überall fanden sie trostlose Bilder: Leerstände, versperrte Türen und Fenster, schadhafte Dächer, eingestürzte Häuser und Abrissflächen. Der Geruch von feuchten Wänden und morschem Holz war allgegenwärtig. Der Bildband zeigt eine Auswahl aus etwa 3.000 Schwarzweißnegativen, die während dieser Reisen entstanden. Mit jeweils einer Aufnahme pro Seite konzentriert er sich auf Ansichten leer stehender Häuser. Trotz ihres stark geschädigten Zustands sind die harmonischen Proportionen und sorgfältigen Details erkennbar, was ihnen einen gewissen Charme verleiht. Die grau gehaltenen Fotos dokumentieren den Verfall und verdeutlichen die drohenden Verluste. Das Fehlen von Passanten verleiht den Bildern eine beklemmende Atmosphäre. Juliane Adlers Text, verfasst nach dem Halberstadtaufenthalt, sucht die Allegorie und lässt die damalige Stimmung für Außenstehende spürbar werden.

      Leerstände
    • Schwarzenberg, eine Provinzstadt im westlichen Erzgebirge, war der Verwaltungssitz des gleichnamigen Landkreises, der im Mai/ Juni 1945 für kurze Zeit aus bis heute ungeklärten Gründen nicht von den alliierten Truppen besetzt wurde. Das Geschehen in diesem sog. Niemandsland, war Ursprung verschiedener geschichtlicher Darstellungen und Quelle für Utopien und Legenden. Im Jahr 1984 erschien Stefan Heyms Roman „Schwarzenberg“. Die daraus entstandene Legende von der Freien Republik Schwarzenberg suggerierte das Vorhandensein eines politisch-gesellschaftlichen Idealzustandes, dem durch den Einzug der sowjetischen Besatzungsmacht im Juni 1945 ein Ende bereitet worden sei. Die Diskrepanz zwischen Utopie, Legende und der in Schwarzenberg erlebten Wirklichkeit warf die Frage nach dem tatsächlichen Geschehen im Mai 1945 auf. Die Autorin nahm erstmals tiefgründige Recherchen in verschiedenen Archiven und eine Auswertung des gesichteten Aktenmaterials vor. Ihre Forschungsergebnisse dokumentieren bisher unveröffentlichte politische Zusammenhänge und Tatsachen, die die Legende ad absurdum führen.

      Die Schwarzenberg-Utopie