Das Verhältnis von Denken und Theater ist seit Alters her mehrdeutig. Einerseits bestimmte die antike Philosophie den Akt des Denkens in Analogie zum Theater als Ereignis einer Schau (theoría), andererseits ortete gerade Platon im Theater einen radikalen Widersacher des Denkens.
Arno Böhler Reihenfolge der Bücher






- 2009
- 2005
Für Kant und Heidegger fungiert die transzendentale Einbildungskraft als jenes Licht, das uns allererst einen Zugang zur Wirklichkeit aufschließt. Indem sie die zwölf Verstandesbegriffe schematisiert, generiert sie in uns das „reine Bild“ von der Zeit und eröffnet uns dadurch einen schematischen Ausblick auf die Wirklichkeit. Diese kann nun wahrgenommen, archiviert und imaginär reproduziert werden – Tätigkeiten, durch die das transzendentale Wesen der Zeit in Zukunft, Gewesenheit und Gegenwart aus-ein-ander-tritt. Der zweite Abschnitt handelt von diesem Aus-ein-ander-klaffen der Zeit. Lebendige Gegenwart und archivierte Vergangenheit treten jetzt in ein intimes Wechselspiel zueinander, um schließlich vom dezentrierten Kreis jener „königlichen“ Wiederholung (Gilles Deleuze) abgelöst zu werden, die im Gedächtnis der Zukunft vollzogen wird.
- 2000
Unterwegs zu einer Sprache der Freundschaft
DisTanzen: Nietzsche - Deleuze - Derrida
„Unterwegs zu einer Sprache der Freundschaft“ umkreist jenen unheimlichen Gast, den Nietzsche auf uns zukommen sieht: den Europäischen Nihilismus. Noch ist dieser Gast im Kommen begriffen und die Gestalt, in der er uns vielleicht einmal heimgesucht haben wird, mehrdeutig und vage. Als fernes Ereignis einer unbestimmten Zukunft, deren Kommen ungewiss ist, bewegt sich die Geschichte des Nihilismus noch immer durch jene utopische Dimension des „Ohngefähr und Vielleicht“, in der erst über Sein/Nichtsein und die zukünftige Gestalt eines Werdenden entschieden wird. In einer teleiopoietischen Analyse (Poetik der Distanz) dieser fernen Ereignisse lässt sich der Autor auf eine Reihe möglicher Genealogien ein, die sich voraussichtlich aus der Geschichte des Nihilismus ergeben werden: die des passiven, des aktiven und des vollkommenen Nihilismus. Der Auftritt des vollkommenen Nihilisten stellt eine qualitative Zäsur im „genetischen” Werdegang des Nihilismus dar, in der sich der Mensch fast übermenschlich in die Überwindung der richtenden Werte geschickt haben wird (Gilles Deleuze). Die Genealogie des vollkommenen Nihilismus wird damit zum Versprechen einer neuartigen Politik der Freundschaft (Jacques Derrida), die den Geist des Ressentiments womöglich hinter sich gelassen haben wird.
- 1996
Die Perspektive aus der sich diese interkulturelle Studie methodisch nährt, ist die Grunderfahrung der ursprünglichen Zeitlichkeit. Diese bildet den äußersten Ring des Vorverständnisses, von dem her – ek tou. – die Untersuchung ihre systematische Strukturierung erhält. Von ihr her liest und belichtet der Autor die beiden Denker Martin Heidegger und Aurobindo Ghose, um sie innerhalb der Grenzen der ursprünglichen Zeitlichkeit wahr zu nehmen und freizulegen. Fast gleichzeitig und unabhängig vom jeweiligen Kulturkreis wurde für sie das asiatische und europäische Denken zu jenem Rätsel, in dem alle Fäden der Frage: Wer ist der Mensch?. zusammenlaufen. Die ursprüngliche, anthropologische Zeitlichkeit ist vierdimensional. Sie gliedert sich in die Horizonte der Zukunft, Gewesenheit, Gegenwart und deren Gleichzeitigkeit, den AugenBlick. In ihm ist das Ganze aller möglichen Welten. In ihm ist Ewigkeit – ihr Leiben und Leben.