Das Risorgimento, die Zeit der Nationalstaatswerdung, hatte von jeher eine besondere Bedeutung in der Geschichtsschreibung Italiens. Besonders der deutschsprachigen Forschung nicht nur zur Geschichte Italiens sondern auch der transnationalen und vergleichenden Geschichte der Nationalstaatsgründungen fehlt jedoch seit langem ein aktuelles und fundiertes Überblickswerk zur Geschichte des Risorgimento. Gabriele Clemens legt ein solches nun vor. Sie beginnt ihre Darstellung schon vor der Französischen Revolution, noch im Ancien Régime, um 1770, und endet 1870 mit der Eroberung Roms durch die Truppen des noch jungen Nationalstaats, nimmt also ein gutes Jahrhundert italienischer Geschichte in den Blick. Ihre ausgewogene und gut lesbare Darstellung verbindet dabei die Perspektive der politischen Kulturgeschichte mit einem wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Ansatz und setzt zugleich neue Akzente, etwa hinsichtlich der Rolle des Adels und des Bürgertums. Die lange behauptete Mobilisierung der Massen durch Kunst, Musik und Literatur und auch die Bedeutung des zum Mythos gewordenen Garibaldi werden grundlegend hinterfragt und der Weg in den Nationalstaats als der Werk einer staatstragenden Elite beschrieben, die konsequent in transnationalen Netzwerken handelt.
Gabriele B. Clemens Reihenfolge der Bücher






- 2021
- 2018
- 2017
Schlüsseljahre
- 180 Seiten
- 7 Lesestunden
Aus dem Inhalt: Die Jahre 1815, 1935 und 1955 stehen jeweils für eine neue staatliche Zugehörigkeit des Saarlandes. Es drängt sich bei historischen Jubiläen immer die Frage auf, warum ihrer gedacht wird. Das führt zu Überlegungen, ob das Schicksal des Saargebiets im Vergleich zu anderen deutschen oder europäischen Ländern einen Sonderstatus einnimmt. Dabei macht es eigentlich wenig Sinn zu fragen, ob die Geschichte der Region vergleichbar besonders ist. Es würde voraussetzen, dass es so etwas wie eine normale Geschichte gäbe. Die gibt es natürlich nicht. Doch obwohl das Saarland viele Erfahrungen mit den benachbarten Regionen teilt, ist seine Geschichte doch eine vergleichbar besondere und dies vor allem im 19. und 20. Jahrhundert. Von Deutschland und Frankreich gleichermaßen begehrt, wechselten die Saarländer zwischen 1815 und 1955 gleich sechsmal ihre staatliche Zugehörigkeit – das ist vergleichsweise besonders. Die hier vorliegenden kultur- und politikgeschichtlichen Beiträge thematisieren zum einen diesen Sonderstatus, zum anderen betten sie das Schicksal der Menschen in dieser Region aber auch immer wieder konsequent vergleichend in die deutsche, französische und europäische Geschichte ein. Mehr Informationen unter: landesgeschichte-saar. de
- 2015
Italien ist heute ein Nationalstaat wie andere europäische auch. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts schien es aber noch weiter davon entfernt zu sein als das zersplitterte Deutsche Reich, und doch gelang den Italienern aufgrund von Kriegen und Plebisziten die Gründung eines liberalen Nationalstaats im März 1861 zehn Jahre vor der Etablierung des Deutschen Reichs. Der vorliegende Band präsentiert die Vorträge einer im Juni 2012 in Saarbrücken von der Arbeitsgemeinschaft für die neueste Geschichte Italiens in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Institut in Rom organisierten Tagung „150 Jahre Risorgimento – geeintes Italien?“. Die Beiträge stellen implizit oder explizit die Frage nach der Qualität der italienischen Nation und der Existenz einer nationalen Identität stellen und mischen sich somit in laufende Forschungsdebatten ein. Während die ältere Geschichtsschreibung teleologisch die einigenden Momente bei der Formierung des italienischen Nationalstaats betonte, wird in diesem Band die angebliche Einheit der Nation hinterfragt. Diskutiert werden ältere Patriotismen und regionale oder kommunale Identitäten innerhalb des italienischen Nationalstaats. Gabriele B. Clemens ist Professorin für Neuere Geschichte und Landesgeschichte an der Universität des Saarlandes. Jens Späth ist wissenschaftlicher Mitarbeiter (Max Weber Fellow) an der Universität des Saarlandes.
- 2013
Zensur im Vormärz
- 267 Seiten
- 10 Lesestunden
Im Zeitraum zwischen den beiden Revolutionen 1789 und 1848 versuchten konservative Regenten, die Verbreitung von liberalem oder gar demokratischem Gedankengut, freie Meinungsäußerung sowie Kritik an den herrschenden Zuständen mittels Zensur schon im Keim zu ersticken. Die Beiträge des vorliegenden Bandes zeigen, dass es sich hierbei um ein europaweites Phänomen handelte. Druckschriften konnten jedoch nicht an Grenzen aufgehalten werden – trotz Zensur, Polizei, Razzien und Kontrollen. Thematisiert werden u. a. Zensurmaßnahmen, Institutionen, politische Konjunkturen, Akteure, administrative Fehlschläge, betroffenes Schriftgut sowie Auswirkungen der Zensur auf den Schreibprozess.
- 2008
Schuldenlast und Schuldenwert
- 273 Seiten
- 10 Lesestunden
- 2007
Geschichte der Stadt Trier
- 174 Seiten
- 7 Lesestunden
Trier ist die älteste und eine der schönsten Städte Deutschlands. Dieses reich bebilderte Buch präsentiert nun ihre über 2000jährige Geschichte, und stellt Trier als eine der Hauptstädte des römischen Weltreichs, als Kurfürstensitz im Mittelalter, als alte Universitätsstadt in der frühen Neuzeit, als Geburtsort von Karl Marx, als Frontstadt während der Weltkriege und schließlich als modernes kulturelles Zentrum vor. Gabriele und Lukas Clemens haben ihre Heimatstadt lebendig und facettenreich portraitiert. Sie bieten konzentriert und gut lesbar das Wichtigste aus der reichen Historie Triers. So lassen sie die Augusta Trevirensis wiedererstehen, wie sie noch heute dank der eindrucksvollen Baudenkmäler zu erkennen ist. Auch das Leben in der mittelalterlichen Stadt – Handel, Wirtschaft, Geistes- und Kirchengeschichte – rekonstruieren sie aus den reichen Schriftquellen und dem einstigen Stadtbild, das sich noch in der Gegenwart hinter den vielen alten Kirchen, Wohntürmen und Straßenzügen abzeichnet. Weitere Kapitel sind Trier in der Zeit der Französischen Revolution und anschließend unter preußischer Oberhoheit gewidmet. Eindringlich werden die Besatzungszeit nach dem Ersten Weltkrieg und die Geschichte Triers im Nationalsozialismus geschildert. Den Abschluß bildet die Darstellung der modernen, aber traditionsbewußten Moselmetropole.
- 2004
Sanctus amor patriae
Eine vergleichende Studie zu deutschen und italienischen Geschichtsvereinen im 19. Jahrhundert
Geschichtsvereine sind Teil eines sich in allen europäischen Ländern entwickelnden Gesellschaftswesens. Diese komparatistische Arbeit untersucht Mitgliedschaft, Tätigkeitsfelder, Geselligkeit und Geschichtsbilder solcher Vereine in Italien und Deutschland im langen 19. Jahrhundert. Die Untersuchung bringt wesentliche neue Ergebnisse zur Klientel dieser Gesellschaften, die nicht dem gängigen Bild vom bürgerlichen Vereinswesen entsprechen; vielmehr dominierte der örtliche Adel viele Vereine. Diese Assoziationen dienten dem Adel als wichtiges Mittel, um elitäre Gesellschaftskreise in moderneren Formen zu etablieren und ihre Geschichts- und Wertvorstellungen zu tradieren. Die Gesellschaften sind stark regional geprägt und widmen sich einer spezifischen Geschichtskultur, während nationale Geschichte kaum Beachtung fand. Zudem wird die historiographische Bedeutung der Vereine im Vergleich zu Akademien, Instituten und Universitäten thematisiert, sowie deren Beitrag zur Vernetzung der Geschichtswissenschaft auf nationaler Ebene. Es lassen sich zahlreiche Parallelen im Geschichtsverständnis nachweisen. In konservativ etatistischen Gesellschaften wird Geschichte weiterhin nach dem Motto geschrieben: große Männer machen Geschichte, seien es Adelige, Senatoren, Bischöfe, Fürsten oder Könige. Eine weitere Gemeinsamkeit ist der ausgesprochen elitäre Habitus der hier untersuchten „Priester der Klio“.
- 1995
Die Geschichte dreht sich um einen Immobilienhändler, der in der spannenden und oft herausfordernden Welt der Immobiliengeschäfte agiert. Der Protagonist navigiert durch moralische Dilemmata und persönliche Konflikte, während er versucht, seinen Platz in einer von Konkurrenz und Gier geprägten Branche zu finden. Themen wie Macht, Betrug und die Auswirkungen von Entscheidungen auf das persönliche Leben stehen im Mittelpunkt. Die Erzählung bietet einen tiefen Einblick in die Dynamik des Immobilienmarktes und die psychologischen Aspekte der Charaktere.