Von Revolution zu Autopoiese
- 444 Seiten
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Ausgehend von den revolutionären Theaterbewegungen Lateinamerikas in den 1960er- und 1970er-Jahren, die einen politischen Bewusstwerdungsprozess zur Mobilisierung der Volksmassen anstrebten, hat sich das von Augusto Boal begründete Theater der Unterdrückten gewandelt. Insbesondere die Grundsatzerklärung von 2003 proklamierte die Humanisierung der Menschheit als zentrales Ziel. Birgit Fritz untersucht die Entwicklung dieses Theaters und die Verbindungen zwischen seinen Intentionen und einer Ästhetik der Wahrnehmung. Sie belegt überzeugend, dass Boals Theater auch im 21. Jahrhundert zur nachhaltigen Entwicklung heilender und lernender Gesellschaften beitragen kann. Das als autopoietisch verstandene Theater bietet Raum für Selbstschöpfung, Wahrnehmungsschulung und Kommunikation und stellt einen sensiblen künstlerischen Weg für einen dynamischen, transrationalen Frieden dar. Für alle, die mit den Methoden Boals und verwandten Ansätzen der emanzipatorischen Bildung einen Beitrag zur gesellschaftlichen Transformation leisten möchten – sei es in der Friedensarbeit, Sozialarbeit oder als Künstler_in – ist dieses Buch ein unverzichtbarer Ratgeber. Es bietet sowohl praktische Anleitungen als auch theoretische Hintergründe zur Entstehung des lateinamerikanischen Volkstheaters und dessen Bedeutung im aktuellen gesellschaftlichen Kontext.