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Bookbot

Claudia Nitschke

    Utopie und Krieg bei Ludwig Achim von Arnim
    Die Novgoroder Namenlandschaft zu Beginn des 17. Jahrhunderts
    Der öffentliche Vater
    • Der öffentliche Vater

      • 466 Seiten
      • 17 Lesestunden

      Von seiner Genese im 18. bis zu seinem Kollaps im 20. Jahrhundert erweist sich das bürgerliche Vatermodell als politisch und literarisch zentral: Die vorliegende Studie untersucht die Geschichte dieses Konstrukts erstmals systematisch mit Blick auf das Zusammenspiel von paternalen Herrschaftsmechanismen und der Emotionalisierung der Familie im Kontext des bürgerlichen Wertesystems. Literarisch etablierte familiale Strukturen werden dabei als wichtige Blaupause für die Repräsentation von Herrschaft sowie für das Zusammenspiel von Staat und Gesellschaft erkennbar. Das Buch verfolgt die Gratwanderung des bürgerlichen „Vaters“ zwischen moderner Herrschaft und Emotionen unter drei leitenden Aspekten: zum einen bezüglich der Regulierung der filialen Sexualität, zum anderen hinsichtlich der Ermächtigung des „Vaters“ in einer spezifischen, neuen privaten Wertesphäre, und zum dritten mit Blick auf den Funktionswandel des „Vaters“ im Laufe der Jahrhunderte. Die auf dieser Basis nachvollzogene Entwicklung des bürgerlichen Vaters lässt sich als Vorgeschichte und damit auch als konsequente Historisierung wirkungsmächtiger anthropologischer Theorien (wie etwa Freuds Überlegungen zu Vaterschaft und Herrschaft) lesen.

      Der öffentliche Vater
    • Der Übergang zur Moderne um 1800, geprägt durch die Kriege der Französischen Revolution, hat eine fundamentale Bedeutung für die Gesellschaftsformation und das Bewusstsein dieser Zeit. Ludwig Achim von Arnim (1781–1831) thematisiert in seinem gesamten Werk diese Krisenzeit, die stark von kriegerischen Ereignissen geprägt ist. Besonders in seinen poetischen Texten zeigt sich, wie sich die Veränderung von Erfahrungsmustern in der Semantik intensiv niederschlägt. Arnims textliche Utopien, wie in den Aufsätzen „Von Volksliedern“, „im Wintergarten“, „im Anton-Fragment“ und den „Kronenwächtern“, bieten entscheidende Ansätze zur Untersuchung dieser poetischen Transformation. Sie reagieren auf den epochalen Umbruch mit neuen Konzepten von Gemeinschaft und Individualität. Durch den Rückgriff auf Niklas Luhmanns Theorie zur Beziehung zwischen Gesellschaftsstruktur und Semantik wird es möglich, Arnims utopische Erfahrungskoordination und deren Wandel mit einem grundlegenden strukturellen Wandel zu verknüpfen. Dies erlaubt es, die ästhetisch interpretierte historische Realität in seinen Texten zu erkennen und für die Interpretation fruchtbar zu machen.

      Utopie und Krieg bei Ludwig Achim von Arnim