»Lasst beides wachsen bis zur Ernte ...«
Toleranz in der Geschichte des Christentums






Toleranz in der Geschichte des Christentums
Die historische Analyse der partnerschaftlichen und romantischen Liebe offenbart, dass unsere heutigen Vorstellungen erst spät entstanden sind. Der Überblick von der Antike bis zur Bibel zeigt, dass Liebe zwar in der Sexualität präsent war, jedoch oft von Zwängen und Grausamkeiten geprägt war. Das Christentum spielte eine zentrale Rolle in der Entwicklung von Gleichberechtigung und Lustfeindlichkeit. Aktuelle kritische Auseinandersetzungen mit kirchlichen Lehren zur Sexualität werden beleuchtet, und es wird aufgezeigt, dass die moderne romantische Liebe untrennbar mit dem Christentum verbunden ist.
Vor dem Hintergrund von René Girards Sündenbocktheorie zeichnet der Münsteraner Kirchen- und Liturgiehistorikers Arnold Angenendt die Entwicklung der Idee des geistigen Opfers nach, von den Anfängen in der griechisch- römischen Antike und im Alten Testament über den Durchbruch im Christentum und die mittelalterlichen Entwicklungen bis heute.
Die Untersuchung beleuchtet die Eucharistie als zentrale Praxis des christlichen Lebens und deren zugängliche Form in alten Liturgien, die selbst "Waisen und Unmündigen" verständlich war. Sie analysiert die Aufrichtung der Herzen zu Gott, den Dank für Jesus Christus und die Bedeutung des gemeinsamen Brot- und Weinkonsums. Zudem wird die liturgische Entwicklung im Mittelalter betrachtet und es wird untersucht, inwiefern diese Entwicklungen Reformimpulse für die Kirche hervorgebracht haben.
Der international renommierte Kirchenhistoriker Arnold Angenendt behandelt in seinem neuen Buch die heute gängigen Anklagen gegen das Christentum. Die Liste der aufgerechneten »Todsünden« ist lang: Leib- und Geschlechterfeindlichkeit, Erzeugung falscher Schuldgefühle, Anspruch auf alleinseligmachende Wahrheit und damit Intoleranz, Absegnung der Kreuzritter als Beihilfe am Tod unschuldiger Moslems, die Inquisition mit Folterung und Verbrennung der Ketzer wie der Hexen, die Mission als Kolonialkrieg bei Ausrottung ganzer Volksstämme, Antijudaismus als Wegbereiter des Holocaust. Eine »Blutspur« von neun Millionen Opfern habe das Christentum in der Geschichte hinterlassen. In Summe sei es eine altgewordene Weltreligion, die am besten abdanke. Auf breiter Faktenlage fußend legt Angenendt souverän dar, was die religions-, kultur- und allgemeingeschichtlichen Forschungen zu diesen Anklagen in den letzten zwanzig Jahren erbracht haben. Die Ergebnisse sind frappierend.
Fünfzehn Jahre liegt die Publikation Arnold Angenendts unter dem Titel „Heilige und Reliquien“ zurück und das Interesse an der Thematik ist weiterhin ungebrochen. Der vorliegende Band fasst daher eine Reihe von weiterführenden Aufsätzen Angenendts zusammen, die in der Folge seines Buches entstanden sind und so als ergänzende Sammlung für ein breiteres Publikum zugänglich werden. Die inhaltliche Linienführung verdankt das Buch dem Herausgeber Hubertus Lutterbach, der die Textauswahl vornahm und dem Band in seinem einführenden Beitrag weitere Konturen gegeben hat. Die Sammlung zeigt, in welcher Weise Arnold Angenendt seine Thematik seit 1994 vertieft hat – und: welche Aktualität der Fragestellung bis zum heutigen Tag zukommt. Herausgeber und Verlag verstehen den Band auch als kleine Festgabe zu Arnold Angenendts 75. Geburtstag am 12. August 2009.
Arnoldt Angenendt untersucht die geistige Welt der Heiligenverehrung und erklärt die theologischen Grundlagen sowie die historischen Erscheinungsformen des Heiligenkults, der heute oft missverstanden wird.
Gotteslästerung, einst als Relikt vergangener Zeiten betrachtet, gewinnt durch die massiven Proteste in der islamischen Welt gegen westliche Medien, die religiöse Gefühle verletzen, erschreckend an Aktualität. Die Empfindlichkeit der Muslime, die ihren Glauben als geschmäht empfinden, steht im Kontrast zur Gleichgültigkeit westlicher Gesellschaften gegenüber der Beleidigung des Christentums. In liberalen Kreisen gilt es seit der Aufklärung als Zeichen von Witz, sich über das Christentum lustig zu machen, während Christophobie politisch korrekt erscheint. Der säkulare Staat hat Schwierigkeiten, religiöse Gefühle mit rechtsstaatlichen Mitteln zu schützen, und die bestehenden Strafen für Religionsbeschimpfung sind oft ineffektiv. Während die moderne Gesellschaft ihre Tabus hat, gehört der Schutz religiöser Gefühle nicht dazu. Die Frage bleibt, ob die Gefühle des einen das Maß der Freiheit des anderen bestimmen können. In einem freiheitlichen Staat müssen Menschen ein gewisses Maß an unerwünschtem Verhalten ertragen, solange es nicht gegen Rechtsgüter verstößt. Diese Thematik erfordert eine Neubewertung des Verhältnisses zwischen Verfassungsstaat und Blasphemie, insbesondere im Hinblick auf die unterschiedlichen rechtlichen Rahmenbedingungen in Europa und der islamischen Welt. Der Herausgeber betrachtet das komplexe Thema aus theologischer, historischer, staats- und verfassungstheoretischer sowie strafrechtlicher Perspektive.
Ein Liudger-Buch hat es seit hundert Jahren nicht mehr gegeben, ein wissenschaftliches überhaupt noch nicht. Dabei gibt es eine Überfülle neuer Aspekte. Sie alle faßt dieses Buch des international renommierten Kirchenhistorikers zu einem facettenreichen Ganzen zusammen. Geboten wird ein bisher so nicht gesehenes Liudger-Bild - mit besonderem Profil vor dem allgemeinen Zeitgeschehen. Das Buch ist forschungsnah geschrieben, bleibt dank seines Stils aber unmittelbar verständlich. Rund 50 Abbildungen und 20 Karten (alle in Farbe). vermitteln Anschaulichkeit und Orientierung. Im Anhang werden alle 23 Miniaturen aus der „Vita secunda sancti Liudgeri“ (um 1100 in Essen-Werden entstanden) in Faksimile-Qualität abgebildet. Mit 23 Miniaturen, 50 Abbildungen und 20 Karten (alle in Farbe).