Mit der Erörterung der Pathogenese des Nationalsozialismus in der Provinz gelingt es dem Autor, die Wirkungsgeschichte der NSDAP von unten, von der sozialen Basis der Partei, aber auch von oben, von den Entscheidungsträgern her, zu rekonstruieren. Im Mittelpunkt der Reflexion stehen zwei inhaltliche Ebenen, die Abbildung der organisatorischen inneren wie äußeren Struktur der NSDAP, insbesondere jener der Verbotszeit, und die Offenlegung der Mechanismen der Nazifizierung Kärntens.
Alfred Elste Bücher



In den 1970er Jahren war Kärnten geprägt von einem ethnischen Konflikt, bei dem es zu massenhaften Sachbeschädigungen gegenüber öffentlichen Einrichtungen und privatem Eigentum kam. Untergrundgruppen verübten, teilweise mit aktiver Unterstützung des jugoslawischen Geheimdienstes, 19 politisch motivierte Sprengstoffanschläge. Agents provocateurs verfolgten eine Strategie der Spannung und erzeugten ein Klima der Angst. In Kärnten sollten bürgerkriegsähnliche Unruhen provoziert werden, um einen Vorwand für ein bewaffnetes Einschreiten zu konstruieren. Zahlreiche Österreicher waren in das nachrichtendienstliche Netzwerk der UDBA eingebunden und lieferten jahrelang unbehelligt Informationen aus sensiblen Bereichen der Exekutive und des Heeres. Dadurch wurde die Aufklärungsarbeit der Sicherheitsbehörden unterlaufen, die zudem von der Politik behindert wurde, weil man die vermeintlich guten Beziehungen zu Jugoslawien nicht gefährden wollte. Durch die Auswertung umfangreicher, bislang nicht zugänglicher Quellenbestände wurde deutlich, wie gleitend die Grenze zwischen Verbalradikalismus und Terrorismus war und wie sehr der ethnische Konflikt in Kärnten von außen gesteuert und befeuert wurde.
Opfer, Täter, Denunzianten
- 488 Seiten
- 18 Lesestunden
Was im Mai 1945 in Südost-Kärnten wirklich geschah, zählte ein halbes Jahrhundert zu den bestgehüteten Geheimnissen der Republik Österreich und barg über Jahrzehnte enormen landespolitischen Zündstoff. 55 Jahre nach der mit dem Sperrvermerk „Streng vertraulich!“ versehenen Amtlichen Darstellung des Kärntner Sicherheitsdirektors Josef Stossier aus dem Jahre 1952, die über verschlungene, aber nicht zufällige Pfade (Deutsch-)Kärntner Medien zugespielt wurde und die Grundlage für mehrere einschlägige, oft pauschal anklagende und den Partisanenkampf an sich kriminalisierende und diffamierende Artikelserien bildete, liegt nunmehr ein wesentlich umfangreicheres Dokumentenmaterial vor, das im vorliegenden Buch minutiös ausgewertet wird. Die Ergebnisse dieser Studie werfen ein vollkommen neues Licht auf ein bis heute von Mythenbildungen, Aufrechnungen, historischen Diskussionen und tagespolitischen Auseinandersetzungen dominiertes historisches Thema, die sogenannten „Verschleppungen“ vom Mai 1945.