»Für die Zukunft des deutschen Volkes«
Das bundesdeutsche Atom- und Forschungsministerium zwischen Vergangenheit und Neubeginn 1955-1972






Das bundesdeutsche Atom- und Forschungsministerium zwischen Vergangenheit und Neubeginn 1955-1972
Entwicklung und Auseinandersetzung während der 1970er und 1980er Jahre
Die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland in den 1970er und 1980er Jahren steht im Mittelpunkt dieser Untersuchung. Thomas Raithel beleuchtet die Ursachen und Auswirkungen dieser Krise, die in einem Kontext unerwarteter Massenarbeitslosigkeit auftrat. Besonders die Wahrnehmung und die politischen sowie gesellschaftlichen Reaktionen auf die Jugendarbeitslosigkeit werden analysiert. Diese zeitgeschichtliche Perspektive bietet neue Einblicke in ein Thema, das trotz moderater internationaler Vergleichszahlen zu einem dauerhaften Problem wurde.
Mit dem Ölpreisschock des Jahres 1973 ging ein Zeitabschnitt zu Ende, der durch Wachstum, Wohlstand und Vollbeschäftigung gekennzeichnet war. Die schwierige, mitunter krisenhafte Wirtschaftslage der 1970er und 1980er Jahre führte zur Rückkehr eines fast schon vergessenen Phänomens: der Massenarbeitslosigkeit. Allein in der Bundesrepublik Deutschland stieg die Zahl der Arbeitslosen zwischen 1973 und 1985 auf 2,3 Millionen. Historiker, Wirtschaftswissenschaftler, Soziologen und Sozialpsychologen analysieren in diesem Band die Ursachen der Arbeitslosigkeit, ihre Erscheinungsformen, ihre Auswirkungen sowie die Gegenmaßnahmen der Politik und ordnen dabei die Entwicklung in der Bundesrepublik in den europäischen Zusammenhang ein. So werden die historischen Voraussetzungen eines Problems deutlich, das bis heute zu den größten innenpolitischen Herausforderungen zählt.
Die jüngste Geschichte der westlichen Staaten ist von einem fundamentalen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Transformationsprozess gekennzeichnet. Welche Faktoren könnten in diesem Zusammenhang rechtfertigen, die siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts als eigenständige Periode zu bezeichnen? Und umgekehrt, welche Aspekte sprechen dagegen? Solche Fragen am Beispiel der Bundesrepublik zu diskutieren, ist das Anliegen des vorliegenden Bandes. Beiträge von Gerold Ambrosius, Karl Gabriel, Florian Grotz, Stefan Hradil, Peter Graf Kielmansegg, Hans Maier, Holger Nehring, Thomas Raithel, Andreas Rödder, Manfred G. Schmidt, Michael Schwartz, Andreas Wirsching
Nur wenige hundert Meter von einander entfernt liegen zwei besondere historische Orte der schrecklichsten Periode deutscher Zeitgeschichte: die Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech und der Spöttinger Friedhof, auf dem Opfer und Täter des NS-Regimes neben einander bestattet liegen. Bis Mitte 1945 wurden dort zahlreiche politische wie kriminelle Häftlinge der NS-Strafanstalt begraben, anschließend ein großer Teil der im US-amerikanischen War Criminal Prison Hingerichteten und Verstorbenen. Die Frage, wie mit den Gräbern umgegangen werden soll, hat bereits in den späten 1940er Jahren für öffentliche Konflikte gesorgt. Gestützt auf umfangreiche deutsche und amerikanische Archivalien fasst Thomas Raithel in seiner Dokumentation grundlegende Informationen über das Gefängnis und die Belegung des Friedhofs im Zeitraum von 1944 bis 1958 zusammen, stellt sie in ihre historischen Zusammenhänge und trägt damit dazu bei, die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit diesen Orten zu versachlichen.
Deutscher Reichstag und französische Chambre des Députés in den Inflationskrisen der 1920er Jahre
Das Scheitern der Weimarer Republik ist eng mit den Problemen und Schwächen verbunden, die das erste große Experiment eines parlamentarischen Regierungssystems in Deutschland aufwies. Doch auch in anderen europäischen Staaten zeigten sich zwischen den Weltkriegen schwerwiegende parlamentarische Krisen. Thomas Raithel vergleicht erstmals systematisch den Parlamentarismus der Weimarer Republik mit jenem der späten Dritten Republik Frankreichs und rückt dabei besonders die beiden nationalen Inflationskrisen der 1920er Jahre in den Mittelpunkt. Während der deutschen Hyperinflation geriet das parlamentarische System in eine ernsthafte Krise und Regierung und Reichspräsident konnten ihr Verordnungsregime ausbauen. Hingegen überstand der französische Parlamentarismus „seine“ Inflationskrise weit besser. Ausgehend von einer Beschreibung der parlamentarischen Prozesse analysiert der Autor die jeweiligen Krisen- bzw. Stabilitätsfaktoren. In dem modernen, auf Parteien gestützten System der Weimarer Republik steht das Scheitern einer konsensorientierten Koalitionspolitik im Mittelpunkt. Auf französischer Seite sind vor allem die Funktionsweisen des traditionellen deliberativen Parlamentarismus zu betrachten, die sich trotz offensichtlicher Schwächen noch immer als tragfähig erwiesen.