Vorlesen in der Familie
- 328 Seiten
- 12 Lesestunden
In der didaktischen Diskussion wird oft die Frage nach den Antriebsmomenten des Leser-Werdens im Schulalter behandelt. Diese Studie hingegen fokussiert auf die durch die Familie geprägten Literatur- und Gesprächserfahrungen jüngerer Kinder. Ziel ist es, die Tradition der Erforschung frühkindlicher Enkulturation, die in angelsächsischen Ländern mit ethnographischen Studien verbunden ist, nachzuzeichnen und für die deutschsprachige Lese- und Mediensozialisationsforschung nutzbar zu machen. Die Untersuchung stützt sich auf Dokumente zur Vorlesepraxis mit vierjährigen Kindern in niederländischen und deutschen Familien und zeigt die gesprächsförmige Natur des Vorlesens. Es wird nachgewiesen, dass die Struktur dieser Vorlesegespräche je nach sozialer Schicht der Familie variiert. Mütter-Interviews und literarische Tagebücher bieten zusätzliche Einblicke in die Perspektive der Erziehenden. Die Rekonstruktion der Vorlesegespräche untersucht die Beziehung zwischen der Struktur des Eltern-Kind-Dialogs und den literarischen Verstehensfähigkeiten der Kinder. Der Inhalt gliedert sich in zwei Teile: Der erste Teil behandelt die Forschungsdiskussion zur literarisch-kulturellen Sozialisation im Vorschulalter, während der zweite Teil Fallstudien zu Vorlesesituationen im sozialen Kontext der Familie analysiert.

