Am 31. Juli 2004 ist nach fünf Jahren Laufzeit das BLK-Programm "21" - Bildung für eine nachhaltige Entwicklung - zu Ende gegangen. Fast 200 Schulen in 15 Bundesländern beteiligten sich an einer breiten Palette von Aktivitäten mit beachtlichen und in vielen Fällen zukunftsweisenden Resultaten. Der vorliegende Bericht des Programmträgers enthält einen Rückblick auf Ziele, Programmverlauf, Ergebnisse und Wirkungspotenziale. Er fußt in weiten Teilen auf den Abschlussberichten der Projektleitungen in den beteiligten Ländern, soweit diese Berichte vorgelegen haben. Zur Verdeutlichung und Illustrierung des Programmverlaufs insgesamt und zentraler Programmergebnisse wird zum Teil auf Beispiele aus einzelnen beteiligten Ländern zurückgegriffen. Dies bedeutet nicht, dass solche oder sehr ähnliche Beispiele nicht auch in anderen beteiligten Ländern vorzufinden sind. Gliederung: 1. Allgemeine Angaben. - 2. Das BLK-Programm "21" im Überblick. - 3. Erreichungsgrad der Programmziele. - 4. Sicherung der Programmergebnisse und Transfer. - 5. Bedeutung der Programmergebnisse. - 6. Gesamtbilanz. (HoF/Text übernommen)
Horst Rode Bücher






Umwelterziehung in der Schule
Zwischen Anspruch und Wirksamkeit
Nachdem in zwei bundesweiten Studien der Stand der Umwelterziehung im allgemeinbildenden Schulwesen untersucht worden war (Eulefeld, Bolscho, Rost & Seybold, 1988; Eulefeld, Bolscho, Rode, Rost & Seybold, 1993), fand im Auftrag des Bundesministers für Bildung und Forschung im Jahr 1996 eine dritte bundesweite Studie zur Umwelterziehung statt, bei der es nicht nur um eine Bestandsaufnahme, sondern auch um eine Analyse der möglichen Wirkungen von Umwelterziehung auf Seiten der Schüler ging. Welche Wirkungen kann man von Schule erwarten bzw. im Rahmen einer Fragebogenerhebung auch kurzfristig messen? Der Titel des vorliegen den Bandes suggeriert, daß der pädagogische Anspruch von Umwelterzie hung und ihre meßbare Wirksamkeit auseinander klaffen. Man kann sicher lich nicht erwarten, daß schulische Umwelterziehung direkt das Handeln der Schüler in einer meßbaren Weise beeinflußt. Das wäre auch wohl das päda gogisch falsche Ziel. So wünschenswert umweltgerechtes Verhalten und Handeln auch ist, Schule kann und darf nicht das Ziel haben, bestimmte kon krete Verhaltensweisen beim Schüler hervorzurufen oder auszulösen. Schule kann aber die Voraussetzungen vermitteln, die gegeben sein müssen, damit Schüler sich umweltbewußt verhalten. Aus diesem Grund haben wir in der Studie versucht, bestimmte Merkmale schulischer Umwelterziehung mit den motivationalen Voraussetzungen von Umwelthandeln in Verbindung zu brin gen. Dabei haben wir den „normalen“ Umweltunterricht untersucht, wie auch Schulklassen aus Schulen, in denen z. B. infolge ihrer Einbindung in Modell versuchsprogramme besonderes Augenmerk auf Umweltbildung gelegt wurde. Der vorliegende Bericht gibt detaillierte Auskunft über die Ergebnisse und zeigt auch, wo es aufgrund der Anlage der Studieschwer war, erwartete Wirkungen nachzuweisen.
Jeder Lehrer und jede Lehrerin gehört einem Kollegium an und ist in das soziale System Schule eingebunden. Daraus folgt die Vermutung, daß neben Persönlichkeitsmerkmalen auch das schulische Umfeld für die Gestaltung umweltbezogenen Unterrichts von Bedeutung ist. Dieser Vermutung wird in drei Analyseschritten nachgegangen: Zunächst werden die Merkmale der Lehrpersonen und des Unterrichts in einem Prognosemodell für die Ausprägungen schulischer Umwelterziehung miteinander in Beziehung gesetzt. Im zweiten Schritt wird überprüft, ob sich das gefundene Modell auf die Schulebene übertragen läßt. Im dritten Schritt werden individuelle und Schulebene aufeinander bezogen. Es zeigt sich, daß die Zugehörigkeit zu einem Kollegium deutlichen Einfluß auf die Gestaltung umweltbezogenen Unterrichts hat.