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Kai Nonnenmacher

    Romanische Studien, Heft 5, 2016
    Das schwarze Licht der Moderne
    • 2006

      Das schwarze Licht der Moderne

      Zur Ästhetikgeschichte der Blindheit

      • 377 Seiten
      • 14 Lesestunden

      Die Ästhetikgeschichte der Blindheit untersucht visuelle Modernität in Frankreich und Deutschland zwischen 1750 und 1850. Das Konzept des „schwarzen Lichts“ – ein Sehen, das nicht im Gesehenen aufgeht – bietet eine kraftvolle Gegenerzählung zu den triumphalen Aufklärungsphantasien und der objektivierten Wahrnehmung. Die Negation des menschlichen Königssinnes wird zur Selbstbegründungsstrategie des Ästhetischen. In drei Schritten wird eine Genealogie ästhetischer Strategien der visuellen Negativität entwickelt: von der sensualistischen Erkenntniskritik des Starstich-Experiments über die idealistische Verbindung von Nicht-Sein und positiviertem Sein in der Figur des blinden Sängers bis hin zum transitorisch gebrochenen Blick der Avantgarde. Philosophische Modelle von Holbach und Herder bis zum Deutschen Idealismus werden diskutiert. Zwei umfangreiche Kapitel widmen sich der Blindheit bei Diderot und Jean Paul, ergänzt durch Texte von Rousseau, Chateaubriand, Hugo, Nerval, Gautier und Baudelaire. Der Blinde wird zum Zeichen eines verlorenen metaphysischen Blicks und zur Projektionsfläche des autonom gewordenen Scheins. Über die Negativität des Sehens wird die säkulare Selbstsakralisierung der Poesie um 1800 schließlich auf die Photographie als Kunstform um 1900 übertragen. Die Arbeit erhielt den Hugo Friedrich und Erich Köhler-Forschungspreis für Romanische Literaturwissenschaft.

      Das schwarze Licht der Moderne