In politikwissenschaftlichen Studien erscheinen Diplomaten häufig als Elemente in einem übergeordneten System zwischenstaatlicher Beziehungen. Der vorliegende Band betrachtet sie hingegen als eigenständige Akteure und stellt ihren konkreten Berufs- und Lebensalltag ins Zentrum einer ethnographischen Studie. In diesem Rahmen widmet er sich insbesondere der spezifischen Form internationaler Mobilität, die den diplomatischen Alltag prägt, und analysiert diese als eine Sonderform transnationaler Migration. Durch dichte Beschreibungen und lebendige theoretische Reflexionen bietet die Studie einen fundierten Einblick in diplomatische Lebenswelten.
Ulrike Niedner Kalthoff Bücher


Producing cultural diversity
Hegemonic Knowledge in Global Governance Projects
- 245 Seiten
- 9 Lesestunden
In ihrer Ethnografie der UNESCO-Verhandlungen zum Schutz der kulturellen Vielfalt beleuchtet Ulrike Niedner-Kalthoff die vielfältigen Prozeduren der Entscheidungsfindung im postnationalen Zeitalter. Sie zeigt, welche Rolle Technologien der Macht in Verhandlungen spielen und wie »kulturelle Vielfalt« durch hegemoniales Wissen erst hergestellt wird. Diplomatische Praktiken – von der Konstruktion eines Themas über dessen Verhandlung und Mobilisierung bis zur Repräsentation – werden einer detaillierten Analyse unterzogen und in der Diskussion um Global Governance und Gouvernementalität verortet. Damit liefert das Buch einen zentralen Beitrag zur Anthropologie der Diplomatie und der Staatlichkeit im 21. Jahrhundert.