Rainer Pöppinghege Bücher






Leben an der Pader
Alltag in Paderborn 1914-1960
Die Konflikte der jungen Weimarer Republik wurden nicht nur in parlamentarischen Versammlungen, sondern auch auf der Straße und mit der Waffe in der Hand ausgetragen. Schließlich eskalierten sie sogar in einem Bürgerkrieg. Einer der zentralen Schauplätze dieser Jahre der Gewalt lag in Westfalen: Im östlichen und im rechtsrheinischen Ruhrgebiet schlossen sich im März 1920 die Gegner der antirepublikanischen Putschisten um Kapp und Lüttwitz zusammen; hier trafen bewaffnete Kräfte von links und rechts aufeinander, und hier formierte sich die „Rote Ruhrarmee“, um den Putsch zu bekämpfen und die Novemberrevolution von 1918 doch noch zu einer sozialistischen Revolution zu machen. Rainer Pöppinghege bündelt die ideologisch aufgeladene Gewaltgeschichte im Westen und verknüpft sie mit den Geschehnissen im Reich. Nicht nur das Ruhrgebiet steht dabei im Fokus – der Autor richtet seinen Blick auch auf die scheinbar ruhigeren Regionen und den Gegensatz zwischen Stadt und Land.
Geschichtswissenschaftliche Proseminare
Von der Lehrplanung zur Durchführung
Das Proseminar gilt als eine der wichtigsten Veranstaltungen im Geschichtsstudium, da darin nicht nur zentrale Kompetenzen und Arbeitstechniken vermittelt werden. Darüber hinaus behandelt es das Selbstverständnis der Disziplin. Doch Geschichte wissenschaftsorientiert zu vermitteln und Inhalte mit Propädeutik und Geschichtsphilosophie zu verbinden, ist gerade für jüngere Lehrende eine erhebliche Herausforderung. An sie wendet sich dieses Buch, das an konkreten Praxisbeispielen zeigt, wie Lehre in einem geschichtswissenschaftlichen Proseminar aussehen und gelingen kann. Behandelt werden dabei sowohl Rollenfragen im Verhältnis der Lehrenden und Lernenden als auch konkrete hochschuldidaktische Übungen: zum Beispiel zu Recherche- und Präsentationstechniken und zur Vermittlung des einschlägigen geschichtswissenschaftlichen „Handwerkszeugs“.
Der Erste Weltkrieg war ein industrialisierter Massenkrieg. Doch in das Grollen der Artilleriegeschütze und das Rattern der Maschinengewehre mischten sich millionenfaches Hufgetrappel, bellten hunderttausendfach Hunde und vernahm man den leisen Flügelschlag von Brieftauben. Millionen von Reit-, Last- und Zugtieren waren zwischen 1914 und 1918 für die Fortbewegung von Menschen und Material unverzichtbar. Und auch wenn nicht jeder Soldat mit Pferden, Meldehunden oder Militärbrieftauben zu tun hatte, so fochten doch fast alle ihren täglichen Kampf mit Läusen, Wanzen und Flöhen, die in den Quartieren und Schützengräben ebenso omnipräsent waren wie Ratten. Fernab von gängigen Mythen und Heldengeschichten schildert Rainer Pöppinghege, wie im Ersten Weltkrieg massenhaft Tiere rekrutiert und eingesetzt wurden. Mit kundigem Blick auf die vielfältigen Beziehungen zwischen Mensch und Tier fokussiert er einen vernachlässigten Aspekt der Historiographie und liefert einen aufschlussreichen Essay zum letzten großen Krieg, in den der Mensch mit dem Tier zog und der somit das Ende einer jahrtausendealten Kulturgeschichte markiert.
Im Lager unbesiegt
- 349 Seiten
- 13 Lesestunden
Was bei den Frontsoldaten durch Tagebq/4cher oder Feldpostbriefe einen fast unq/4berschaubaren Fundus ergibt, ist fq/4r die Kriegsgefangenen bei weitem nicht so gut erschlossen bzw. vorhanden. Insbesondere zur subjektiven (Selbst-) Wahrnehmung der Kriegsgefangenen geben die Lagerzeitungen wertvolle Aufschlq/4sse. Doch auch die interne Organisationsstruktur des Lagerlebens lässt sich oft nur q/4ber diese Quellenart fassen. Die Untersuchung bezieht sich auf verschiedene medien- und mentalitätsgeschichtliche sowie sozialpsychologische Aspekte. Beispielsweise wird die Frage gestellt, ob sich die einzelnen Titel in den verschiedenen Ländern hinsichtlich des Grades politischer bußerungen oder auch Zensureinflq/4ssen unterscheiden. Welche sozialgeschichtlichen Erkenntnisse erhält man q/4ber das Lagerleben? In den meisten Lagerzeitungen geht es vorwiegend um gemeinschaftsfördernde Innenansichten, die tatsächlich neue sozialhistorische Erkenntnisse q/4ber die enge Verzahnung von Alltag und Freizeit - wenn man in diesen Kategorien q/4berhaupt sprechen kann - bringen. Ergänzt wird die Untersuchung durch die Heranziehung einschlägiger Akte der jeweiligen Kommandobehörden, um die Rahmenbedingungen fq/4r das Entstehen der Zeitungen zu klären.