International und national erfährt die Reform des Bildungswesens gegenwärtig eine hohe Aufmerksamkeit. Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, der Aufbau einer europäischen Wissensgesellschaft, der Zusammenhalt der Schweiz, die Integration Benachteiligter – all dies und weiteres soll durch mehr Bildung und lebenslanges Lernen bewerkstelligt werden. Unter dem Eindruck von PISA und ähnlichen Vergleichsstudien steht zudem die Qualität der Schule zur Diskussion. Mittels Bildungsstandards und Harmonisierung der Schulstrukturen soll das Bildungssystem auf mehr Verlässlichkeit und Effizienz getrimmt werden. Die Bildungspolitik ist zu einem wichtigen Instrument der gesellschaftlichen Reform geworden, die sich vermehrt auf wirtschaftliche Notwendigkeiten auszurichten hat. Aber bringen die Reformen, was sie versprechen? Aus der kritischen Distanz der Wissenschaft entpuppen sich scheinbar nahe liegende Steuerungsrezepte und Reformmassnahmen oft als trügerische Hoffnungen, die in der pädagogischen Praxis viel Hektik auslösen, aber selten zu den gewünschten Verbesserungen führen. Die in diesem Band versammelten Arbeiten verschiedener Erziehungswissenschaftlerinnen und ‑wissenschaftler untersuchen an historischen und aktuellen Beispielen die Möglichkeiten und Grenzen politisch gesteuerter Innovationen im Bildungswesen und weisen auf die Vielgestaltigkeit der Bildung hin. Ein besonderer Akzent wird auf die Situation in der Schweiz gelegt.
Claudia Crotti Reihenfolge der Bücher




- 2007
- 2005
Diese Publikation rekonstruiert den Beginn und die Entwicklung der Einbindung der Frauen in die öffentliche Lehrtätigkeit im 19. Jahrhundert. Die heute als selbstverständlich geltende lehrende Frau blickt auf eine Professionsentwicklung zurück, die einerseits seit ihren institutionellen Anfängen in engem Bezug steht zu den gesellschaftlich normierten Geschlechterrollen. Andererseits wurden in der Lehrerinnenausbildung unterschiedliche Wege beschritten, die Zeugnis ablegen für eine zunächst uneinheitliche Professionsgenese der Lehrerinnen. Dies hängt mit den mannigfachen Interessen der Akteure der Lehrerinnenbildung zusammen, welche den lehrenden Frauen im Auf- und Ausbau eines liberal ausgerichteten öffentlichen Bildungswesens unterschiedliche Aufgaben zuwiesen. Die Integration der Frauen in das öffentliche Bildungssystem als Lehrende im 19. Jahrhundert bewegte sich in diesem Spannungsfeld von Geschlechternormen und differenten bildungspolitischen Interessen. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts näherten sich diese unterschiedlichen Lehrerinnenausbildungsmodelle einander an.
- 2002
Im Sommer 2002 ging nach rund 170 Jahren eine Ära der bernischen Bildungsgeschichte zu Ende - die seminaristische Lehrerinnen- und Lehrerausbildung. An ihre Stelle tritt ein tertiäres Ausbildungsmodell für Lehrkräfte aller Schulstufen. Angesichts eines solchen Einschnittes lohnt der Blick zurück. In diesem Buch, das von der Erziehungsdirektion in Auftrag gegeben wurde, untersuchen Autorinnen und Autoren die lange und wechselvolle Entwicklung der Professionalisierung der Lehrkräfte im Kanton Bern zwischen 1798 und 2002.