Der Sammelband gibt einen Überblick über die gegenwärtige Forschung zu Kopulasätzen und Kopulaverben. Untersucht werden die Klassifikation von Kopulasätzen, die Mehrdeutigkeit und die diachrone Entwicklung von Kopulaverben sowie kopulaverdächtige Konstruktionen im Deutschen und deren Entsprechungen im Englischen, Ungarischen, in der deutschen Gebärdensprache, alemannischen Dialekten, in romanischen und altindogermanischen Sprachen. Die detaillierten Analysen gewähren einen Einblick in die Realisierungsmöglichkeiten, die einzelsprachliche Grammatiken für Kopulasätze bereitstellen.
Ljudmila Geist Bücher




Die Kopula und ihre Komplemente
Zur Kompositionalität in Kopulasätzen
Die Analyse von Kopulasätzen ist eine Herausforderung an die kompositionelle Semantik. Während in Sätzen mit Vollverben die lexikalische und die grammatische Bedeutung durch das finite Vollverb ausgedrückt werden, setzt sich in Kopulasätzen die grammatische und die lexikalische Gesamtbedeutung des Prädikats aus der Bedeutung eines Kopulaverbs und der Bedeutung seines Komplements zusammen. Die Arbeit entwickelt eine kompositionelle Ableitung der Bedeutung von Kopulasätzen mit nominalen und adjektivischen Komplementen. Dabei werden die jeweiligen semantischen Beiträge der Bestandteile der Kopulasätze herausgearbeitet. Untersucht werden Kopulasätze im Russischen im Vergleich zum Spanischen, Deutschen und Englischen. Die enge Interaktion zwischen Morpho-Syntax und Semantik zeigt sich im Spanischen an den beiden Kopulaverben ser und estar und im Russischen an Spezifika wie Kasusalternation beim nominalen und adjektivischen Prädikativ, distinkter Kongruenzmarkierung beim prädikativen Adjektiv u. v. a. Die detaillierte Analyse dieser Konstruktionen gewährt einen Einblick in die typologisch parametrisierten Ausdrucksoptionen, die einzelsprachliche Grammatiken für die Kopulasätze bereitstellen. Die Untersuchung liefert Aufschluss darüber, wie Satzbildung unter Minimalbedingungen funktioniert, und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über die Kompositionalität in der Satzsemantik.
Linguistische Beiträge zur Slavistik
- 219 Seiten
- 8 Lesestunden