Das Berufsbildungssystem Australiens ist aus verschiedenen Gründen ein interessantes Beispiel für die Berufsbildungspolitik und -praxis: In Australien haben duale Formen der Berufsbildung eine weit größere quantitative Bedeutung als in anderen Ländern mit angelsächsisch geprägten Berufsbildungssystemen. Gleichzeitig spielen Flexibilität, Nachfrage- und „Kompetenzorientierung“ als Grundphilosophie im Bildungs- und Berufsbildungssystems eine wichtige Rolle. Seit langer Zeit gibt es einen Qualifikationsrahmen und die Berufsbildungsforschung ist relativ stark ausgebaut. Diese Besonderheiten machen Australien auch für Deutschland zu einem besonderen Referenzpunkt.
Thomas Deißinger Reihenfolge der Bücher






- 2017
- 2006
Die hier vorgelegte Veröffentlichung stellt eine Evaluationsstudie vor, die im Rahmen des Schulversuchs „Kaufmännisches Berufskolleg mit Übungsfirma“ durchgeführt wurde. Bei diesem ging es – durchaus im Sinne der Intentionen des neuen Berufsbildungsgesetzes – um den Anspruch einer nachhaltigen Verbesserung der Attraktivität und Akzeptanz vollzeitschulischer Ausbildungsgänge vor dem Hintergrund der im „dualen System“ fest verwurzelten Tradition der Berufslehre. Untersucht wurden einerseits die Bildungsgangerwartungen von Schülerinnen und Schülern sowie die Akzeptanz dieser Schulform auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt („externe Funktionalität“), andererseits die didaktischen Erwartungen an Übungsfirmen als komplexe Lehr-Lern-Arrangements, die sich durch die Ausrichtung des Lernens am Konzept der Handlungsorientierung auszeichnen („interne Funktionalität“). Ziel der empirischen Analyse war es, die an die Übungsfirmen sowie die beruflichen Vollzeitschulen herangetragenen Erwartungen mit der Wirklichkeit zu konfrontieren, wie sie sich in den subjektiven Einschätzungen der „Akteure“ innerhalb des Berufsbildungswesens spiegelt.
- 1998
In diesem Buch wird der Argumentation eines „dualen Systems“ eine neue Perspektive entgegengesetzt. Der Verfasser untersucht zunächst die Diskussion um die „Zukunftsfähigkeit“ dieses Systems, wobei die Dualitätsvorstellung und das Moment der Beruflichkeit zentrale Aspekte sind, die unterschiedliche Bedeutungen und Bewertungen erfahren. Durch eine begriffstheoretische Kritik wird aufgezeigt, dass weder von einer Gleichgewichtigkeitsvorstellung zweier „Lernorte“ noch von einem Systemcharakter gesprochen werden kann. Stattdessen wird das Konzept der „Qualifizierungsstile“ als neuer Bezugsrahmen zur Neubestimmung des „dualen Systems“ eingeführt. Methodologisch wird ein vergleichender Ansatz gewählt, um das „organisierende Prinzip“ der Qualifizierungsprozesse in der deutschen Berufsausbildung zu analysieren. Das Berufsprinzip wird als Verdachtsmoment betrachtet, das in einem ersten Schritt anhand soziologischer Studien als Integrations- und Sozialisationsvorgabe für die nachwachsende Generation rekonstruiert wird. Im zweiten Schritt wird die Kategorie der Beruflichkeit in ihrer ordnungspolitischen und ausbildungsorganisatorischen Form untersucht, wobei die französischen Verhältnisse im Mittelpunkt stehen. Die Auseinandersetzung mit der englisch-walisischen Berufsbildung erfolgt auf didaktischer Ebene. Abschließend werden pragmatische Anmerkungen formuliert, die gegen Argumente sprechen, die das Ende der Beruflichkeit als unumgängli