Vertrauen ist gut. Denn es ist die Grundbedingung menschlichen Zusammenlebens – in persönlichen, sozialen, beruflichen und geschäftlichen B eziehungen. Freundschaft und Familie, Gesellschaft und Staat, Politik, Handel u nd Wirtschaft sind essentiell auf Vertrauen angewiesen. Dagegen glaubt die Spruchweisheit aus schlechter Erfahrung enttäuschten Vertrauens zu wissen, dass Kontrolle, also Misstrauen besser sei. Ist es wirklich besser, anderen zunächst einmal zu misstrauen und selbst auf Schritt und Tritt kontrolliert zu werden? Der Staat, der die Bürger kontrolliert, ist despotisch; wo Vorgesetzte ihren Mitarbeitenden misstrauen, demotivieren sie sie; und wenn die Ehefrau ihren Mann kontrolliert, ist die Ehe längst zerbrochen. Vertrauen entlastet. Religiöse Menschen vertrauen ihrem Gott. Weil wir nicht alles wissen und nicht alles können, vertrauen wir dem Wissen und Können anderer: Wir vertrauen den Experten – Patienten vertrauen ihren Ärzten, Zugreisende dem Lokomotivführer, Bauherren den Architekten und Handwerkern. Wir vertrauen der Wissenschaft und Technik, wir vertrauen Maschinen und Computern.
Josette Baer Bücher






Der Mensch – ein vernunftbegabtes, ein gesellschaftliches und politisches Wesen? Oder ein «Sünder», wie Adam und Eva, die das göttliche Gebot übertreten? Oder gar ein Kapitalverbrecher, wie unser Stammvater Kain, der seinen Bruder aus purem Neid erschlägt? Am Anfang der Geschichte der Menschheit stehen, so die Perspektive des biblischen Mythos, Verbrechen und Strafe: die Vertreibung aus dem Paradies und damit die Entstehung von Arbeit, Technik und Kultur: Kain ist Ackerbauer, seine Nachkommen sind Erz- und Eisenschmiede, Zither- und Flötenspieler. Vor diesem Hintergrund wird klar: Verbrechen und Strafe lassen sich nicht auf den juristischen Aspekt von Gesetzesübertretung und angemessener Sanktion reduzieren vielmehr geht es hier um die conditio humana in ihrer Komplexität, um die vielfältigen Facetten des Menschseins, die nur in einem interdiszi-plinären Zugriff adäquat erfasst werden können. In diesem Sinne werden im vorliegenden Band Verbrechen und Strafe aus theologischer und kirchengeschichtlicher, historischer und kulturvergleichender, literaturwissenschaftlicher und kunstgeschichtlicher sowie psychologischer und philosophischer Perspektive betrachtet.
Arbeit
Philosophische, juristische und kultuwissenschaftliche Studien
Seit der Vertreibung aus dem Garten Eden ist der Mensch gezwungen, sein Brot im Schweisse seines Angesichts zu essen. Ist die Arbeit also nur ein notwendiges Übel zur Sicherung der Existenz? Oder ist sie vielmehr ein Gut an sich? Eine Vorform des Sittlichen auf dem Weg zur Selbstwerdung? Eine Tätigkeit, die unserem Dasein erst Sinn verleiht? Gibt es daher ein Recht auf Arbeit? Auch für Kinder? Oder ist Kinderarbeit im Gegenteil missbräuchlich? Was ist ein gerechter Lohn? Unter welchen Bedingungen sind Arbeitskämpfe legitim? In welchem Verhältnis stehen Arbeit und Freizeit? Das Reich der Freiheit und das Reich der Notwendigkeit? Ist Arbeit Mittel zum Zweck? Finden wir Erfüllung in der Arbeit? Ist die äussere Beschäftigung eine Kompensation der inneren Leere? Ist Müssiggang aller Laster Anfang? Sind wir erst dann frei und glücklich, wenn wir nicht arbeiten (müssen)?
Geld
- 250 Seiten
- 9 Lesestunden
Geld ist eine Signatur der Kultur, ein Zeichen und Repräsentant des Wertes von Waren, das zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse dient. Doch wenn Geld zum (Selbst-)Zweck degeneriert, entfaltet es eine kulturzerstörende Eigendynamik, die zu Mammon, Gier und Korruption führt. Der Band vereint verschiedene Perspektiven auf das Phänomen Geld aus kulturgeschichtlicher, philosophischer, literaturwissenschaftlicher, ökonomischer, sozialwissenschaftlicher und politischer Sicht. Beispiele der Beiträge umfassen Peter Seele, der Geld als anthropogene Religion betrachtet, und Ursula Pia Jauch, die philosophische Gedanken über Geld und Kathedralen anstellt. Wolfgang Rother analysiert Geld in der kritisch-philosophischen Wirtschaftslehre, während Ulrike Zeuch die Beziehung zwischen Geld und Macht in Faust II untersucht. Simone Müller beleuchtet das Geld in der japanischen Literatur, und Wolfgang Kersten thematisiert das Kapital Kunst. Josette Baer diskutiert Geld, Politik und Korruption in der Donaumonarchie, während Patricia Schiess-Rüttimann die Rolle des Geldes in der Politik ohne Gesetze betrachtet. Rolf Oppliger bietet eine Standortbestimmung des Geldes im digitalen Zeitalter, und Clemens Cap beschäftigt sich mit Bitcoin als digitalem Geld des Internet-Zeitalters. Matthias Schwenkglenks thematisiert die ökonomischen Spannungsfelder im Gesundheitswesen, und Peter Schmid-Grendelmeier beleuchtet Hautkrankheiten in tropischen Gebieten
Körper
- 198 Seiten
- 7 Lesestunden
„Meinem Körper von anderen angetane Gewalt ist Mir angetane Gewalt.“ Hegel. Jede Wissenschaft, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, muss seiner Körperlichkeit Rechnung tragen. Diese Körperlichkeit verkörpert menschliche Endlichkeit und Hinfälligkeit, und spiegelt sich in den Themen Krankheit und Tod wider. Daher steht im interdisziplinären Diskurs über den Körper die medizinische Perspektive oft im Vordergrund, wobei Fragen der Volksgesundheit und ästhetischen Normativität behandelt werden. Die menschliche Kommunikation verdeutlicht die Abhängigkeit des Geistes vom Körper und seinen Organen; die Hand wird zum Organ des Denkens und der Arbeit. Zudem wird der Körper in der Religion und deren ambivalentem Verhältnis zur Erotik thematisiert. Die Beiträge umfassen verschiedene Aspekte: Wolfgang Rother bietet eine Einführung in die Metaphysik des Körpers, während Peter Biro die Verbindung von Atemwegen und Magen-Darm-Trakt untersucht. Stephan Vavricka thematisiert die Rolle der Darmflora für unser Wohlbefinden. Iris Ritzmann analysiert Lesarten des Körpers im Eugenik-Zeitalter, und Barbara Lay beleuchtet den Einfluss gesellschaftlicher Entwicklungen auf das Körperbild. Weitere Themen sind Körper, Trance und Schamanismus in Ost-Nepal, sowie die Beziehung zwischen Religion und Erotik. Jürg Berthold und Christina Vogel reflektieren über den eigenen Körper und die Theorie der Hand, während Josette Baer die Situation von Frauen
The Vesels: The Fate of a Czechoslovak Family in 20th Century Central Europe (1918-1989)
- 168 Seiten
- 6 Lesestunden
Focusing on the Slovak National Uprising of 1944, this book explores a pivotal yet under-researched aspect of WWII history. Set against the backdrop of Slovakia's alliance with Nazi Germany, it reveals how the uprising reflected the populace's resistance to the regime's ideology. Through detailed analysis, it highlights the significance of the event in demonstrating the desire for freedom and the complexities of national identity during a tumultuous period.
Exploring the intersection of film and political thought, this collection of seven essays by Josette Baer provides a unique analysis of notable works like The Best of Enemies, The Lost Daughter, Breaking Bad, and Better Call Saul. Baer's interdisciplinary approach weaves together politics, philosophy, and cinema, offering fresh insights into how these narratives reflect and shape political discourse. This groundbreaking publication is the first of its kind, making a significant contribution to the understanding of film as a medium for political expression.
SLAVIC THINKERS OR THE CREATION OF POLITIES
Intellectual History and Political Thought in Central Europe and the Balkans in the 19th Century
- 268 Seiten
- 10 Lesestunden
The book explores the divergent paths of Czech Republic, Slovakia, and Bulgaria towards EU membership compared to Croatia, Macedonia, and Serbia, despite their shared history under communist rule. It examines the political, economic, and social factors that influenced these outcomes, providing insights into the complexities of European integration and the challenges faced by the Balkan states. Through this analysis, the volume sheds light on the broader implications of post-communist transitions in the region.