Jeder Soziologe kennt die Formel „from status to contract“, mit der Henry Maine die Entwicklung von Gemeinschaft zu Gesellschaft gekennzeichnet hat. Das 1861 erschienene Werk aber, in dem er dieses Motiv durchgeführt hat, lag bisher noch nicht in deutscher Sprache vor. Seine Rezeption wurde durch Ferdinand Tönnies vermittelt, dessen Polarität den Maineschen Ansatz weiterführt. Mehr als eine bloße Rechtsgeschichte ist „Ancient Law“ die glänzende Analyse der wesentlichen Strukturelemente der Moderne. Maine erweckt den Sinn für die uns selbstverständlich erscheinenden, tatsächlich aber genialen Abstraktionen der Römer, deren System jedem Menschen die von Verwandtschaftsbeziehungen unabhängige gleiche Rechtssubjektivität verleiht und deshalb für eine Weltgesellschaft geeignet ist. Maine schildert in packenden Worten, wie das ursprünglich nur für Fremde geschaffene Ius gentium die Grundlage des römischen Rechts und letzten Endes des westlichen Universalismus wurde. Als ein »Klassiker« ist Maines Werk für alle an soziologischen Fragestellungen Interessierte von grundsätzlicher Bedeutung; Gegner des Kommunitarismus finden darin außerdem zahlreiche Argumente für eine fruchtbare Auseinandersetzung.
Henry Sumner Maine Reihenfolge der Bücher
15. August 1822 – 3. Februar 1888
Sir Henry James Sumner Maine war ein englischer Rechtsvergleicher und Historiker. Er ist berühmt für seine These in "Ancient Law", dass sich Recht und Gesellschaft "von Status zu Vertrag" entwickelten. Laut dieser These waren Individuen in der Antike fest an traditionelle Gruppen gebunden, während sie in der modernen Welt als autonome Akteure gelten, die frei Verträge schließen und Vereinigungen bilden können. Maine gilt daher als einer der Urväter der modernen Rechtssoziologie.






- 1997