August Macke unterwegs
- 98 Seiten
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Die Dissertation untersucht eine Gruppe von Avantgarde-Künstlern, die während des Nationalsozialismus in Deutschland lebten und mit dem Begriff der „inneren Emigration“ verbunden werden. Dieses politische Schlagwort, das seinen Ursprung im Dritten Reich hat, wurde nach 1945 in der Bundesrepublik populär und erinnert an die Diffamierung und Verfolgung der künstlerischen Avantgarde unter der Hitler-Diktatur. Diese reagierte oft mit Eskapismus, Verweigerung oder politischer Opposition. Trotz der Relevanz sind vergleichende, kritische Abhandlungen zur „inneren Emigration“ in der kunsthistorischen Forschung bislang ausgeblieben. Die vorliegende positivistische, kunstsoziologische Studie bietet einen Überblick über die Rezeptionsgeschichte der „inneren Emigranten“ seit 1945. Die Analyse der nationalsozialistischen Kulturpolitik zeigt, dass diese Künstler nicht nur unter Restriktionen litten, sondern auch von bestimmten Fördermaßnahmen des NS-Staates profitierten. Die Untersuchung der künstlerischen Arbeiten und individuellen Reaktionen der „inneren Emigranten“ verdeutlicht, dass sie zwischen Anpassung, Rückzug, Verweigerung und Opposition schwankten. Die nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte Heroisierung der „Verfemten“ führte zu einer verzerrten Wahrnehmung ihrer Lebensrealitäten. Die Dissertation leistet einen Beitrag zur Revision des tradierten (Kunst-)Geschichtsbildes, das Nationalsozialismus und „verfemte“ Moderne gegenüberstellt