Welche Möglichkeiten hatten ledige jüdische Frauen im Deutschen Kaiserreich, ihre eigenen Wege zu gehen und sich selbst zu verwirklichen? Die Biographie von Margarete Herz (1872–1947) setzt neue Akzente zum Engagement in der Frauenstimmrechtsbewegung, der Lebensreformbewegung – und der Zahnheilkunde: Die Dentistin stand im Zentrum eines kleinen Netzwerkes selbstständig arbeitender Frauen. Sie und ihr „lesbian-like“ Freundinnenkreis kämpften für radikaldemokratische Bürgerinnenrechte. Später baute sich Margarete Herz mit einer vegetarischen Gaststätte und einem Reformhaus eine wirtschaftlich unabhängige Existenz auf. Diese wurde jedoch durch erstarkenden Antisemitismus und die nationalsozialistische Diktatur zerstört. 1938 gelang ihr die Flucht in die USA. Mit Hilfe der überlieferten Privatkorrespondenz einer Schwägerin, der Antifaschistin und Pazifistin Alice Herz (1882–1965), entstand ein lebendiges Porträt.
Ingeborg Boxhammer Bücher



Marta Halusa und Margot Liu
Die lebenslange Liebe zweier Tänzerinnen
Die Tänzerinnen Marta Halusa (1910–1999) und Margot Holzmann (1912–1993) werden in Berlin von den Nazis verfolgt: Margot Holzmann vor allem wegen ihrer jüdischen Herkunft, beide Frauen wegen Prostitution und „lesbischer Betätigung“. Die erhoffte Sicherheit über die Eheschließung mit dem Chinesen Chi-Lan Liu erfüllt sich für Holzmann kaum. Margot Liu und Marta Halusa werden über Jahre immer wieder denunziert und festgenommen. Mit viel Glück überlebt das Paar den Nationalsozialismus. Ingeborg Boxhammer folgt der bewegenden Lebensgeschichte der beiden Frauen: von ihrem Kennenlernen im Hamburger Varieté und ihren Jahren in Berlin bis zu ihrer Emigration nach England und ihrem langen Kampf mit den bundesdeutschen Behörden um sogenannte Entschädigungsleistungen.
Das Begehren im Blick
- 320 Seiten
- 12 Lesestunden
Die Lesbenfilmgeschichte lädt ein zu einem lebendigen Streifzug durch deutsche und internationale Produktionen der letzten einhundert Jahre: Ingeborg Boxhammer spürt den flüchtigsten Hinweisen des Begehrens zwischen Frauen nach und auch noch die kürzeste Hosenrolle auf. Durch Vergleiche mit Biografien, Theater- und Literaturvorlagen entlarvt sie darüber hinaus Unterschlagungen oder Umdeutungen lesbischer Liebe im Film und inspiziert fragwürdige Bilder über Frauen liebende Frauen. Die viel zitierte ‚beste’ Freundin wird dabei ebenso cineastisch von ihr unter die Lupe genommen wie zahlreiche Coming-out-Geschichten und Inszenierungen explizit lesbischer Beziehungen. „Das Begehren im Blick“ ist ein witziges, kenntnisreiches und fundiertes – wunderbar zu lesendes – Buch, das die Vielfalt des Begehrens zwischen Frauen im Medium Film sichtbar macht.