Johann Caspar Lavater, seine Publikationen und seine Lehren, die in einem weit verzweigten persönlichen Netzwerk zirkulierten, trugen auf vielfache Weise zu den religiösen Dynamiken und Auseinandersetzungen der Spätaufklärungsepoche bei. Auf den Spuren eines seiner Schüler, Johann Jakob Stolz, der aus Zürich Mitte der 1780er Jahre nach Norddeutschland migrierte, erweitert diese Studie eine biographische Perspektive zum Panorama der Wandlungsprozesse, in denen sich Ende des 18. Jahrhunderts diskursive Alltagskonzeptionen von Religion formierten. Thematisiert werden somit grundlegende Fragestellungen, die sich auch in der aktuellen Beschäftigung mit dem Konzept »Religion« stellen: Für die Religionsästhetik ergibt der Gebrauch von Medien in den mimetischen Programmen der Büsten und Gärten ein reichhaltiges empirisches Material, das von den Akteuren selbst theoretisch reflektiert wird; Problemstellungen von Embodiment und Religionspädagogik erschließen die vorgestellten Anwendungsgebiete erfahrungszentrierter Religionsvermittlung; das wechselseitige Verhältnis von Wissenschaft und Religion prägt sowohl den Verlauf öffentlicher Debatten wie auch die Strategien von religiösen Akteuren bei der Plausibilisierung ihrer Standpunkte.
Tilman Hannemann Reihenfolge der Bücher



- 2017
- 2012
Dieser Band vereinigt archäologische, historische und religionswissenschaftliche Zugänge zu bekannten und weniger bekannten religiösen Akteuren und Ereignissen aus mehr als einem Jahrtausend bremischer Religionsgeschichte, vom Erzbischof und Missionar Ansgar bis zum Arbeiterpastor Emil Felden. Den Beiträgen liegt der gemeinsame Ansatz zugrunde, religiöse Weltbilder und Praktiken nach ihren Zusammenhängen mit den jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Kontexten zu befragen. Wie verarbeitet ein Bremer Franziskanermönch im 13. Jahrhundert den Sturm der Mongolen auf Kiew? Warum wurde Napoleon zum Werkzeug des Antichristen und was ist ein christlicher Krieger? Agierte der Bürgermeister Johann Smidt für einen Gottesstaat oder für eine Staatskirche? Der Blick auf diese und andere Episoden macht einige bislang unbeachtete Kontinuitäten sichtbar, zeigt aber auch innere und äußere Faktoren auf, die zum Wandel der religiösen Institutionen im 19. und 20. Jahrhundert beitragen.
- 2000
Die Bremer Islam-Wochen finden bundesweite Beachtung: Nie zuvor ist es in dieser umfassenden Weise gelungen, die unterschiedlichsten politischen und kulturellen Traditionen des Islam zusammen zu bringen und eine Veranstaltung zu organisieren, an der auch Kirchen, Universität, Museen und Firmen mitarbeiten. Die Mehrzahl der Muslime will hier bleiben, sie suchen nach öffentlicher Anerkennung. Unverkennbar gibt es Veränderungen in der Wirklichkeit des Islam in Deutschland. Die Beiträge dieses Bandes gehen diesen Veränderungen nach. Kritische Rückfragen werden nicht verschwiegen, müssen aber - und auch da sind die Bremer Islam-Wochen ein Lehrstück - im Dialog und nicht in der Konfrontation gelöst werden. Themen: Geschichte des Islam in Deutschland, Rassismus, Religionsunterricht, Kopftuch, Stellung der Frau, islamische Ökonomie.