Der europäische Integrationsprozess hat mit den Vertragswerken von Maastricht 1992 und von Amsterdam 1997 eine neue Qualität erreicht. Zunehmend werden auf EU-Ebene Entscheidungen getroffen, deren Auswirkungen etwa für Unternehmen und Forschungsinstitutionen, aber auch für die einzelnen BürgerInnen spürbar geworden sind. So genießt der Bereich Forschung und Technologie im EU-Haushalt eine wichtige Stellung, denn er ist nach Agrar- und Strukturfördermaßnahmen bereits der drittgrößte Budgetposten. Das wichtigste Politikinstrument, mit dem die forschungs- und technologiepolitischen Zielsetzungen der Europäischen Union umgesetzt werden, stellen die gemeinschaftlichen Forschungsrahmenprogramme dar, in denen ausgewählte Forschungsbereiche gezielt finanziell gefördert werden. Die AutorInnen der vorliegenden Studie stellen sich dazu nun folgende Fragen: Wie demokratisch ist die europäische FTE-Politik im spezifischen Bereich der Beratung und Verabschiedung des fünften Rahmenprogramms? Oder wie demokratisch soll sie sein? Die aktuelle Debatte zur europäischen Technologiepolitik konzentriert sich im Wesentlichen auf das Kriterium politischer Problemlösungsfähigkeit unter den Bedingungen fortschreitender Globalisierung und Europäisierung. Mit dem vorliegenden Band soll, über diese Frage hinaus, ein demokratietheoretischer Beitrag zur Technologiepolitik und Europaforschung geleistet werden.
Susanne Pernicka Bücher






Die Kommerzialisierung der GeneDie Autorin verweist auf die Widersprüchlichkeit eines ungebremsten ökonomischen Wachstums auf Basis der privatrechtlichen Herrschaft über die Gene. Diese zeigte sich eindrucksvoll in der jahrelangen Auseinandersetzung zwischen BefürworterInnen und GegnerInnen von Patenten auf Leben um eine Europäische Richtlinie über den rechtlichen Schutz biotechnologischer Erfindungen.
Wissensarbeiter organisieren
Perspektiven kollektiver Interessenvertretung
Mit dem Wandel der Arbeitsgesellschaft ist seit Langem auch eine Veränderung in der strukturellen Zusammensetzung der Belegschaften verbunden: Das klassische Industriearbeiter-Milieu mit traditionell hohem gewerkschaftlichem Organisationsgrad verliert an Boden, andere Erwerbsgruppen, bei denen die Arbeitnehmervertretungen gewöhnlich auf weniger Resonanz und Beitrittsbereitschaft stoßen, gewinnen an Bedeutung. Vor diesem Hintergrund stellt dieses Buch, das nunmehr in 2. Auflage vorliegt, hochqualifizierte Beschäftigte in wissensintensiven Tätigkeitsfeldern ins Zentrum, eine Gruppe, die paradigmatisch für aktuelle Formen der Arbeit und Interessenvertretung steht.
Horizontale Europäisierung im Feld der Arbeitsbeziehungen
- 240 Seiten
- 9 Lesestunden
Die Asymmetrie zwischen ökonomischer und sozialer europäischer Integration hat durch die Eurokrise weiter zugenommen. Während die institutionellen Regulationsstrukturen der europäischen Wirtschaftspolitik grenzüberschreitend an Reichweite gewinnen, bleibt die sozialpolitische Dimension auf supranationaler Ebene unterentwickelt. Betrachtet man die europäische Sozialintegration von BürgerInnen und Organisationen, zeigen sich jedoch zunehmende transnationale Interaktionen und Verflechtungen zwischen wirtschaftlichen, politischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren, was horizontale Europäisierungsprozesse sichtbar macht. Der Sammelband konzentriert sich auf grenzüberschreitende Austauschprozesse und Handlungsorientierungen kollektiver Akteure wie Gewerkschaften und Euro-Betriebsräte im Bereich der Arbeitsbeziehungen. Ziel ist es, den möglichen Beitrag dieser Akteure zur Reduzierung oder Verstärkung der bestehenden Inkongruenz von ökonomischer und sozialer Integration innerhalb der EU zu untersuchen. Die Beiträge entwickeln eine analytische Perspektive auf transnationale Vergesellschaftungsprozesse in Arbeitsbeziehungen, gestützt auf neo-institutionalistische feldtheoretische Annahmen. Zudem wird die normative Perspektive behandelt, dass eine zunehmende europäische Sozialintegration die Möglichkeiten für eine vertiefte Systemintegration und ein gemeinschaftliches Solidarsystem in der EU eröffnen könnte.
Die Unorganisierten gewinnen
- 358 Seiten
- 13 Lesestunden
Das Wachstum atypischer Beschäftigungsformen stellt aktuell eine der brisantesten Herausforderungen für gewerkschaftliche Politik dar. Die Autor/inn/en dieses Bandes analysieren die gewerkschaftlichen Strategien für atypisch Beschäftigte und deren (Miss-)Erfolge und konfrontieren sie mit den Wahrnehmungen der betroffenen Beschäftigten. Gestützt auf umfangreiche Recherchen – vergleichend durchgeführt in deutschen und österreichischen Einrichtungen der Erwachsenenbildung, in Call-Centern und Betrieben der Elektroindustrie – und vertieft durch zahlreiche Interviews spüren die Verfasser/innen jenen strukturellen, institutionellen und subjektiven Bestimmungsfaktoren nach, die für die gewerkschaftliche Organisationsfähigkeit einerseits und die Beteiligungsbereitschaft der Beschäftigten andererseits entscheidend sind; damit leisten sie einen innovativen Beitrag zur Analyse gewerkschaftlichen Handelns. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass für den Erfolg oder Misserfolg von Organisierungsbemühungen institutionelle Unterschiede maßgeblich sind und dass es immer wieder engagierter Einzelpersonen bedarf, die bereit sind, Verhaltensroutinen zu hinterfragen und neue gewerkschaftliche Wege zu beschreiten.
Power and Counter Power in Europe
The Transnational Structuring of Social Spaces and Social Fields
- 204 Seiten
- 8 Lesestunden
This special issue aims to contribute to the young academic discipline of European Sociology and focusses its attention towards the transnational (re-)structuration of social spaces and social fields. It includes three contributions that address the European social space (wage inequality, European news coverage and transnational solidarity) and four contributions that deal with social fields (asylum administration, industrial relations, European research funding, and the academic field). In theoretical terms this special issue employs a concept of power relations that draws on Pierre Bourdieu and sociological neo-institutionalism.