Comparativ. Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung rückt Themen einer innovativen Weltgeschichte in den Fokus und analysiert historische und aktuelle Globalisierungsvorgänge. Unterschiede und Ähnlichkeiten sowie Interaktions-, Kooperations- und Transferprozesse werden in ihrem zeitlichen Wandel und im Hinblick auf die Bedeutung und Funktion für die Verräumlichung und Enträumlichung sozialer, kultureller, politischer, wirtschaftlicher und rechtlicher Ordnungen diskutiert. Comparativ veröffentlicht Beiträge in deutscher, englischer und französischer Sprache. Die Zeitschrift ist das Kommunikationsforum des European Network in Universal and Global History und erörtert deshalb europäische Perspektive auf Globalisierung und europäischen Entwicklungen in weltweiten Zusammenhängen besonders intensiv.
Corinna R. Unger Reihenfolge der Bücher





- 2023
- 2015
Entwicklungspolitische Konzepte in Indien nach 1947 und ihre Umsetzung. Als Indien 1947 seine Unabhängigkeit erlangte, stellte sich die Frage nach der Richtung, in die sich die neue Nation entwickeln sollte. Der Rückbesinnung auf »traditionelle«, weitestgehend ländliche Strukturen, stand der Wunsch nach möglichst rascher Industrialisierung und Modernisierung gegenüber. Am Ende konkurrierten ganz unterschiedliche Entwicklungsansätze miteinander. Corinna Unger geht diesen Konzepten nach. Sie untersucht anhand von Fallstudien zur ländlichen Entwicklung, Industrialisierung und Urbanisierung, welche Wissensbestände Pate standen und wie sie in die Praxis umgesetzt wurden, um den Problemen und Erfordernissen der postkolonialen Nation gerecht zu werden. Die vielfältigen Interessen, die sich im Rahmen der Dekolonisation und des Kalten Krieges mit der indischen Entwicklungspolitik verbanden, werden ebenso sichtbar wie die Akteure, die an ihr beteiligt waren: von nationalen Regierungen über internationale Organisationen bis zu privaten Stiftungen und Unternehmen. Mit ihrem wissensgeschichtlichen Ansatz eröffnet die Autorin neue Einblicke in die internationale Geschichte des 20. Jahrhunderts.
- 2009
Reise ohne Wiederkehr?
- 142 Seiten
- 5 Lesestunden
Die Nationalsozialisten zwangen mehrere Hunderttausend Menschen zur Flucht ins Exil. Die meisten mussten ihre Heimat verlassen, weil ihr Leben bedroht war. Andere wählten diesen Weg, weil sie sich nicht mit der NS-Herrschaft arrangieren wollten. Der Entschluss bedeutete häufig, sich von Verwandten und Freunden zu trennen und fast alles zurückzulassen. Die Bedingungen der Ausreise waren kompliziert und die Wartezeit zehrte an den Nerven, während die finanzielle Situation immer schwieriger wurde. Hatten die Exilanten ihr Ziel endlich erreicht, mussten sie von vorn beginnen – beruflich, sprachlich, sozial. Trotz aller Probleme fanden viele Exilanten die Zeit, sich gesellschaftlich zu engagieren. Etliche Flüchtlinge wandten sich an die Regierungen ihrer Exilländer, um an der Gestaltung der Deutschlandpolitik mitzuwirken. Einige gingen nach dem Krieg zurück und beteiligten sich am Aufbau der beiden deutschen Staaten. Anhand der Lebensläufe berühmter und weniger berühmter Exilanten erzählt Corinna R. Unger vom Leben im Exil 1933-1945.
- 2007
Ostforschung in Westdeutschland
- 497 Seiten
- 18 Lesestunden
Die Geschichte der Ostforschung im Nationalsozialismus hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erfahren, doch ist die Entwicklung der Disziplin nach 1945 bislang nicht systematisch untersucht worden. Wie gelang es ihren Vertretern, das Fach seiner Belastung zum Trotz in der Bundesrepublik zu etablieren? Und wie wurde aus der nationalistisch, ethnozentrisch und antikommunistisch geprägten Ostforschung die noch heute praktizierte Osteuropaforschung? Diesen beiden Transformationsprozessen geht die Autorin anhand von Texten, Biographien und Institutionen nach. Besondere Aufmerksamkeit kommt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu, die entscheidenden Anteil am Wiederaufbau der Ostforschung hatte. Ihre Förderungspolitik trug dazu bei, daß sich die Wissenschaftler relativ bald von dem früheren Überlegenheitsanspruch gegenüber den osteuropäischen Gesellschaften distanzierten und sich kritisch mit der Vergangenheit ihres Faches auseinanderzusetzen begannen. Unter dem Eindruck wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Umbrüche sowie der Neuen Ostpolitik wurde die Ostforschung schließlich Anfang der siebziger Jahre von der Osteuropaforschung abgelöst.