Pädagogik in der Krise
- 315 Seiten
- 12 Lesestunden
Ideen zur Bildung des Menschen
Bildung – ein Zauberwort, das einmal wieder Hochkonjunktur hat, erst recht und immer wieder aufs Neue in Zeiten des beginnenden Wahlkampfes. Dabei geht es um ein Verständnis von Bildung, das insbesondere auf Konkurrenzfähigkeit angelegt ist: Wer nicht ausreichend Zugang zu Bildung erhält, wird im Kampf aller gegen alle abgehängt. »Wir zuerst!«, lautet die Devise, und nicht selten beginnt die Bildungsoffensive entsprechend bereits im Mutterleib, spätestens aber im Kindergarten. Auf diese Weise wachsen gebildete Barbaren heran, Menschen, die möglichst geistreich übereinander herfallen. In seinem Essay sucht Jürg Blickenstorfer nach einer zeitgemäßen Bildung, die alphabetisiert und humanisiert, nach einem Begriff von Bildung, in dem die persönliche Entwicklung und ein menschenwürdiges Zusammenleben im Mittelpunkt stehen. Vermag uns dieser aus der Barbarei herauszuführen?
Wer Menschen professionell leitet, sollte nicht nur den Alltagsverstand einsetzen. Gefragt ist ein Denken, das komplexe Zusammenhänge in Dimensionen konstruiert, die über das Bewährte und Hergebrachte hinausreichen. Auf sechs Streifzügen durch Regionen der Psychologie, Biologie, Soziologie, Philosophie und Theologie wird ergründet, was das heißt. Bestimmend ist die Erfahrung, wonach das Lesen von Theorien über das Denken keine Fortschritte bringt; in den Strom des Denkens muss man selbst eintauchen. Die Streifzüge fassen deshalb nicht bloß Gedachtes zusammen. Sie provozieren zum Denken.