Im Mittelpunkt der vorliegenden, an der Schnittstelle von literarischem und medizinischem Diskurs angesiedelten Studie stehen Narrationen von Krankheit und Medizin bei französischsprachigen MigrationsautorInnen asiatischer Herkunft, die seit 1981 in Frankreich leben und auf Französisch publizieren. Ein solches Textkorpus, das die existentiellen Grenzerfahrungen von Krankheit und Migration verhandelt, gestattet nicht nur die Erweiterung des zwischen Literatur und Medizin bereits aufgespannten Forschungsfeldes um die Dimension der Migration. Es erlaubt auch den Entwurf eines auf ähnliche Textkorpora übertragbaren, ‚lebenswissenschaftlichen‘ Fragenspektrum entlang der Reflexionsachsen Krankheit und Migration, Krankheit und (transkulturelle) Identität sowie Krankheit und (Trans)Kultur. Fragen nach den Charakteristika ‚postkolonialer‘ Krankheitsnarrative sowie nach der kulturellen Gebundenheit von Krankheitserfahrungen spielen in einem derart abgesteckten Rahmen ebenso eine Rolle wie die Fiktionalisierung von medizinischem Pluralismus und die emblematischen Figuren des erkrankten Rückkehrers sowie des im medizinischen und kulturellen Sinne ‚Transplantierten‘.
Julia Pröll Bücher



Das Menschenbild im Werk Michel Houellebecqs
Die Möglichkeit existenzorientierten Schreibens nach Sartre und Camus
- 608 Seiten
- 22 Lesestunden
Michel Houellebecq gilt als Skandalautor, als Begründer des «déprimisme», ja gar als unmittelbarer Nachfahre einer existentialistischen Denk- und Schreibtradition. Diese Annäherungen geben Anlass, das Menschenbild Houellebecqs aus einer existenzorientierten Perspektive Bezug nehmend auf Kierkegaard, Heidegger, Camus und Sartre zu analysieren: Welche Bedeutung haben Absurdität, Geworfenheit, Freiheit und Authentizität für das «postmoderne Subjekt»? Gibt es in einer globalisierten Gesellschaft überhaupt noch die Möglichkeit von Solidarität und Revolte? Es wird gezeigt, dass Houellebecq das optimistische Menschenbild des existenzorientierten Denkens in sein Gegenteil verkehrt. Die Untersuchung verharrt jedoch nicht beim nihilistisch-destruktiven Moment seines Oeuvres, sondern widmet sich möglichen Rekonstruktionsstrategien von Subjektivität. So werden sowohl Houellebecqs Liebeskonzeption als auch der Stellenwert unterschiedlicher künstlerischer Ausdrucksformen – Musik, Poesie, Lektüre, Roman – besprochen und auf das existenzorientierte Denken bezogen. Das Buch ist die erste deutschsprachige Gesamtdarstellung zum Werk Houellebecqs und bringt durch den existenzorientierten Ansatz sowie die Einbeziehung der wenig beachteten Lyrik neue Einsichten in dieses umstrittene Oeuvre.
This work explores the intricate relationships between medicine and literature through various perspectives, highlighting motivations, poetic expressions, and intercultural exchanges. Contributions from several authors delve into the dual roles of surgeons and writers, examining how each discipline influences the other. Themes include the ideal of the "literary physician" as seen in the 1930s, the unexpected paths of medical professionals like Jacques Ferron, and the evolution of literary styles influenced by medical practices. The text also addresses the permeable boundaries between cultures, showcasing how writers navigate the intersections of medical and literary worlds. Noteworthy discussions include the works of Jean Reverzy and the poetics of surgery as articulated by Henri Mondor and Paul Valéry. The impact of war on literature and medicine is explored through the lenses of various authors, revealing the psychological and cultural implications of conflict. Additionally, intercultural confrontations are examined, featuring figures like Jean Price-Mars and Birago Diop, whose works reflect the complexities of colonial and postcolonial identities. The narrative culminates in a reflective postface that questions the ongoing dialogue between these two fields, emphasizing the significance of their interconnectedness in understanding human experience.