Wer eine Alternative zum Kapitalismus will, den hat etwas gestört. Ausgangspunkt der Frage nach der Alternative zum Kapitalismus ist eine Kritik am Kapitalismus, das heißt eine richtige oder falsche Erklärung des Kapitalismus. In der Naturwissenschaft wie im praktischen Leben weiß jeder, dass die Erklärung des Gegenstandes die Grundlage für seine Beherrschung ist. Wer nicht weiß, wie ein Motor funktioniert, kann auch keinen Motor reparieren. Sich unterschiedliche Reparaturmöglichkeiten zu präsentieren, ohne sich um den Begriff der Sache zu kümmern, würde im praktischen Leben als ausgesprochene Blödheit wahrgenommen. Was aber im praktischen Leben wie in der Naturwissenschaft gilt, gilt auch für Wirtschaft und Politik. Fehler in der Erklärung der Ursache einer störenden Wirkung setzen sich gewöhnlich in einem falschen Lösungsvorschlag fort. Wer sich Armut als Folge von Marktversagen erklärt, sucht nach Alternativen der Marktregulierung. Wer sich Armut als notwendige Folge des marktwirtschaftlichen Produktionsverhältnisses erklärt, will den Markt abschaffen. Jede Alternative zur kapitalistischen Wirklichkeit ist daher nur so gut wie die ihr zugrundeliegende Erklärung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse, zu denen sie eine Alternative sein soll. Im vorliegenden Buch geht es entsprechend nicht darum, sich unabhängig von den Gründen für die weltweite Verarmung und Verelendung weiter Teile der Bevölkerung eine bessere Welt auszumalen, sondern darum, aus der Erklärung des Kapitalismus die Grundprinzipien einer Ökonomie jenseits vom Kapitalismus abzuleiten. Kritik und Alternative werden so zusammengebracht. Die Frage der Machbarkeit erledigt sich dabei von selbst.
Hermann Lueer Bücher






Das Buch würdigt die Kollektivarbeit der Internationalen Kommunisten (Holland) und thematisiert ihre 1930 veröffentlichten „Grundprinzipien kommunistischer Produktion und Verteilung“. Es versucht, deren Kernaussagen in die heutige Debatte über Alternativen zum Kapitalismus zu integrieren, trotz der zeitgebundenen Perspektive des Originals.
Die Bourgeoisie überwindet Krisen durch die Zerstörung von Produktionskräften und die Eroberung neuer sowie intensivere Ausbeutung bestehender Märkte. Dies führt jedoch zu schwereren Krisen und verringert die Möglichkeiten, diesen vorzubeugen.
Das vorliegende Buch ist eine Hommage an die Kollektivarbeit der Gruppe Internationaler Kommunisten (Holland). Angesichts der sich abzeichnenden Erfahrungen mit dem Staatskommunismus in Russland waren ihre 1930 erschienenen Grundprinzipien kommunistischer Produktion und Verteilung der Versuch, die bereits von Karl Marx und Friedrich Engels skizzierte ökonomische Grundlage einer kommunistischen Gesellschaft wissenschaftlich auszuarbeiten. Zwar haben ihre Ausführungen nichts von ihrer ursprünglichen Aktualität verloren, in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der damaligen Literatur ist ihr Text jedoch ein Kind seiner Zeit geblieben. Mit der vorliegenden Schrift wird daher versucht, in freier Form die Kernaussagen der Grundprinzipien kommunistischer Produktion und Verteilung in die aktuelle Debatte um die Frage nach der Alternative zum Kapitalismus einzubringen.
Warum hungern Menschen in einer reichen Welt?
Argumente gegen die Marktwirtschaft
Die vorherrschende Wirtschaftsordnung der westlichen Wertegemeinschaft führt zu globalen Problemen wie Welthunger und Armut. Trotz technischer Fortschritte bleibt die Diskrepanz zwischen Wohlstand und tatsächlichem Lebensstandard groß. Eine kritische Analyse, beginnend mit Marx' "Das Kapital", ist notwendig, um Alternativen zur Marktwirtschaft zu finden.
Der Grund der Finanzkrise
Von wegen unverantwortliche Spekulanten und habgierige Bankmanager
- 147 Seiten
- 6 Lesestunden
'Unsere Arbeiter sind nicht weniger produktiv als vor der Krise. Unser Verstand ist nicht weniger erfinderisch, unsere Güter und Dienste werden nicht weniger gebraucht als letzte Woche, letzten Monat oder letztes Jahr. Unsere Kapazitäten sind unverändert.' (Barack Obama) Es könnte also alles so weitergehen wie bisher. Aber was ist dann der Grund für die Krise? 'Zu wenig privater Konsum, um die verfügbare Produktionskapazität auszunutzen, ist in weiten Teilen der Welt ganz eindeutig zur Wohlstandsbremse Nummer eins geworden' (Prof. Paul Krugman) Eine absurde Krise. Offensichtlich gibt es von allem zu viel. Der Reichtum ist im Überfluss vorhanden, es gibt nicht zu wenig Produktionspotenzial, sondern Überkapazitäten. Wo soll man hin mit all den nützlichen Sachen, die produziert wurden. Arbeitnehmer werden entlassen und damit außer Lohn und Brot gesetzt, weil zu viel produziert wurde. Nützliche Gebrauchsgegenstände liegen auf Halde und funktionierende Produktionsstätten werden geschlossen wegen zu geringer Nachfrage bei gleichzeitiger Massenverelendung. Was ist das für ein komischer Reichtum, der plötzlich in einem zunehmenden Umfang für den Großteil der Bevölkerung nicht mehr zur Verfügung steht, obwohl sich die materiellen Produktionsbedingungen gar nicht verändert haben, obwohl Lebensmittel, Unterkünfte und alle möglichen sonstigen Konsumartikel weiterhin vorhanden sind? Warum regiert das Geld die Welt?
