Mehrsprachigkeit in der Grundschule
Erhebung von Sprachstand, Sprachkompetenz und Sprachgebrauch von SchülerInnen und LehrerInnen in Regions-, Migrations-, EU- und Weltsprachen und Studie über den Unterricht in mehrsprachigen Klassen am Beispiel von burgenländischen Primarschulen
Die vorliegende Forschungsarbeit untersucht erstmals empirisch die Mehrsprachigkeit im Unterricht an Grundschulen im Burgenland, einer Region mit autochthonen Minderheiten in Kroatisch, Ungarisch und Romanes. Es werden der Status der Sprachendiversität in den Klassen sowie die Durchführung und Auswirkungen von didaktischen Maßnahmen zur Förderung von Mehrsprachigkeit evaluiert. Die empirische Untersuchung nutzt quantitative und qualitative Methoden und umfasst über hundert Volksschulen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Mehrheit der SchülerInnen und LehrerInnen mehrsprachig ist und ein Bewusstsein für Mehrsprachigkeit an den Schulen besteht, gefördert durch die Schulpolitik und unterstützt von vielen Schulleitungen. Dennoch wird Mehrsprachigkeit im Unterricht weitgehend ignoriert; der Unterricht ist einsprachig oder, in einigen Fällen, zweisprachig, jedoch nicht multilingual. Das Prinzip „Interkulturelles Lernen“ wird teilweise angewandt, während mehrsprachigkeitsdidaktische Ansätze aufgrund mangelnder Ausbildung der Lehrpersonen kaum Berücksichtigung finden. Für eine mehrsprachige Zukunft ist es entscheidend, „Mehrsprachigkeit als Bildungsziel“ im Lehrplan zu verankern und alle Lehrpersonen entsprechend auszubilden.