Jochen Griesbach Bücher





Vor 2000 Jahren ist mit P. Ovidius Naso ein römischer Dichter verstorben, der wie kaum ein anderer das neuzeitliche Bild von der Antike und ihrer Welt der Mythen geprägt hat. Die als Hommage konzipierte Ausstellung widmet sich der Liebe als bestimmendem Thema im OEuvre Ovids. Der doppeldeutige Titel »Amor fou« spielt auf den römischen Gott an, als rasenden und damit unheilstiftenden Amor, und gleichzeitig auf die von ihm verursachte inbrünstige bis irrsinnige Liebe. Dieses in den »Metamorphosen« dargestellte Phänomen der leidenschaftlichen Liebe wird mit dem Konzept der vernünftigen, kontrollierten Liebe aus weiteren Werken Ovids kontrastiert. Im Vordergrund steht seine neuzeitliche Rezeption in Form von Gemälden, Zeichnungen und Werken der Druckgraphik aus dem Sammlungsbestand des Martin von Wagner Museums; begleitet wird die Wirkungsgeschichte des Autors von einem Blick auf mögliche Quellen der Inspiration aus der griechischen Kunst. Der Ausstellungskatalog gewährt vielfältige Einblicke in die Welt mythologischer Liebesthemen und Metamorphosen sowie deren facettenreiche künstlerische Verarbeitung. Eine Reihe von Essays beleuchtet zudem die kulturgeschichtlichen Voraussetzungen der Liebesdichtung Ovids und analysiert, wie sich die bildenden Künste der Neuzeit die Werke des römischen Poeten zu eigen gemacht haben.
Griechisch-ägyptisch
- 224 Seiten
- 8 Lesestunden
Die tönernen Zeitzeugen liefern uns Bildquellen, wo die Texte weitgehend schweigen. Sie sprechen von alltäglichen Sorgen und Nöten, von Vorurteilen und Klischees, aber auch von unbändiger Lebenslust, handfesten Ausschweifungen, Schadenfreude wie Selbstironie. Über dieses bunte Potpourri ist im vorliegenden Katalog ein Bogen erläuternder Beiträge gespannt: von den historischen Hintergründen zu den Fundumständen, von der Kultpraxis zum Festwesen, von den antiken Herstellungsverfahren bis hin zur Vorgehensweise moderner Fälscher. Nicht alle Rätsel dieser Bilderwelt werden gelöst, aber eine Fülle unterhaltsamer Denkanstöße sorgt dafür, dass der Leser nicht nur ‚Gryptisch‘ versteht.
Villen und Gräber
- 228 Seiten
- 8 Lesestunden
Die Arbeit untersucht die topographische Beziehung zwischen Villa und Grab im Suburbium von Rom vom 2. Jh. v. Chr. bis zum 6. Jh. n. Chr. Sie stützt sich auf alle bekannten, meist münzdatierten Gräber mit klarer Lage- und Sichtverbindung zu einer Villa sowie auf die Auswertung römischer Texte. Im frühen Rom galten Gräber als ständige Wohnsitze der Toten und waren daher von den Häusern der Lebenden getrennt. In der späten Republik vollzog sich ein Wandel von Grabbauten, die Status und Verdienste betonten und an belebten Straßen lagen, hin zu privaten Totenverehrungsstätten in abgelegenen Orten, z. B. in der Nähe von Villen. Soziologisch ist ein Unterschied zwischen Erdgräbern für Arbeitskräfte und Grabbauten für Landbesitzer wahrscheinlich. Ab dem 2. Jh. n. Chr. lagen Gräber sichtbar an Villen. Im 3. Jh. wurde der Nähe zwischen Lebenden und Toten ein positiver spiritueller Einfluss zugeschrieben, was dazu führte, dass Gräber innerhalb der Gutsmauern, oft direkt neben Gebäuden, errichtet wurden. In der Spätantike gipfelte diese Entwicklung im Wunsch nach engem Kontakt mit den Verstorbenen, was an die frühchristliche Märtyrerverehrung erinnert.
Polis und Porträt
- 187 Seiten
- 7 Lesestunden
Die Akten zur internationalen Tagung Polis und Porträt bieten eine wertvolle Sammlung von Analysen zu hellenistischen Bildnisstatuen, die aus aktuellen Forschungsarbeiten von Nachwuchswissenschaftlern der Klassischen Archäologie und Alten Geschichte stammen. Die Beiträge thematisieren die kommunikativen Absichten hinter der Aufstellung von Porträtdenkmälern in den Poleis und Heiligtümern Griechenlands und Kleinasiens. Diese Standbilder werden als Medien betrachtet, über die kollektive Werte wie Ehr- und Erinnerungswürdigkeit in der hellenistischen Öffentlichkeit vermittelt wurden. Angesichts der Konkurrenz um Ehrenstatuen erforderte ihre Platzierung strategische Überlegungen. Eine umfassende Einführung fasst die dynamischen Entwicklungen dieser Epoche zusammen. Besondere Beispiele sind das Apollon-Heiligtum auf Delos, das Athena-Heiligtum von Pergamon und die Veränderungen im Temenos des Zeus in Olympia. Auch die Agora von Thasos zeigt den Einfluss der Römer auf die Denkmäler. Die Beiträge behandeln zudem das Verhältnis von 'Öffentlich' und 'Privat' bei Ehrenstatuen sowie ikonographische Definitionen sozialer Rollenbilder. Insgesamt bietet der Band neue Daten zu archäologischen Primärquellen und eine umfassende Revision der bisherigen Erkenntnisse.