Warum die Franzosen sich 1789 nicht länger von Aristokraten, Betbrüdern und königlichen Häuptern regieren lassen wollten, wird verstehen, wer dieses kleine Buch liest. Es erzählt von einem Skandal, in dem es 1785 nicht um hinterzogene Steuern oder falsche Kunstwerke ging, sondern um sündhaft teuren Schmuck. Ähnlichkeiten mit unseren Zeiten sind unübersehbar. Hier heißen die Akteure nur anders. Es treten auf: eine sozialgeschädigte Aufsteigerin, ein luxusvernarrter Kirchenfürst und eine shoppingverrückte Königin. In den Nebenrollen: vertrottelte Aristokraten, ein impotenter König, Bankrotteure am Rande des Nervenzusammenbruchs - und das Volk, das das alles mäßig lustig fand. Und so weht denn auch eine Ahnung von Blutdurst durch diese schlimme Geschichte.
Benedetta Craveri Bücher
Benedetta Craveri, Enkelin des bekannten Philosophen Benedetto Croce, ist Professorin für französische Literatur. Ihre Arbeiten erscheinen häufig in renommierten Publikationen wie der New York Review of Books und der italienischen Zeitung La Repubblica. Craveri bietet tiefe Einblicke in die französische Literatur und Kultur. Ihre Expertise und ihr analytischer Ansatz beleuchten die Komplexität literarischer Werke.


Wahre und käufliche Liebe, noble Gefühle und niedrige Motive, Adelsstolz und bürgerliche Hoffart: In eindrucksvollen Porträts schreibt Benedetta Craveri eine Sittengeschichte Frankreichs, erzählt aus der Perspektive der Frauen am Königshof – von Diane de Poitiers und Katharina de’ Medici über Anna von Österreich und Maria Mancini bis zur Marquise de Pompadour und Marie Antoinette. Aus uraltem Adel die einen, einfache Bankierstöchter die anderen, hochmütige Göttinnen oder bescheidene Liebende, schamlose Karrieristinnen, stumme Dulderinnen oder impertinente Geschöpfe der Halbwelt: Geschichte aus dem Stoff, aus dem sonst nur Romane sind.