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Bookbot

Judith Frömmer

    Vaterfiktionen
    Texturen der Macht: 500 Jahre "Il Principe"
    Humanistische Ökonomien des Wissens
    Italien im Heiligen Land
    • Italien im Heiligen Land

      Typologien frühneuzeitlicher Gründungsnarrative

      Was treibt das Italien der Renaissance ins Heilige Land? Judith Frömmer untersucht, wie die Rede vom Kreuzzug, die von Niederlage und Verlust handelt, in der blühenden Kultur der italienischen Stadtstaaten für verschiedene Gründungsnarrative vereinnahmt wurde. Die Kreuzzüge gelten als Inbegriff einer mittelalterlichen Kultur und als unrühmliches Kapitel der europäischen Geschichte. Dennoch wird im Italien der Renaissance von neuen Kreuzzügen nach Jerusalem gesprochen, während Autoren von Reiseberichten, Predigten und Ritterepen aus Genua, Florenz und Ferrara zum Kampf um die Heilige Stadt aufrufen. Warum erfreuen sich diese Geschichten, die aus europäischer Sicht zum endgültigen Verlust des Heiligen Landes führten, gerade dort einer so anhaltenden Popularität? Und welche Rolle spielen sie bei der Gründung und Stabilisierung einer Gemeinschaft? Sei es in Columbus' Entdeckung einer „neuen Welt“, der von Genua aus das Heilige Grab zurückerobern will; in Savonarolas Ausrufung eines „neuen Jerusalem“ für das republikanische Florenz; oder in den Epen von Ariosto und Tasso, die literarisch neues Terrain reklamieren: Diese Autoren verlegen Italien ins Heilige Land und erzählen zugleich eine alternative Gründungsgeschichte ihres eigenen Landes. Im Spannungsfeld von Rom und Jerusalem entfaltet sich diese Geschichte nicht über eine gelingende Meistererzählung, sondern über typologische Deutungsmuster, die erst in der Nachträglichkeit der

      Italien im Heiligen Land
    • Die Diskussion über 'humanistische Bildungsideale' verbindet häufig Bildung mit einem Selbstzweck oder einem Wert an sich. Trotz der aktuellen Debatten über die Ökonomisierung von Bildung wird in der Regel angenommen, dass Bildung und Ökonomie idealerweise getrennt sein sollten. Die Frage nach dem Wert des Wissens prägt jedoch das humanistische Projekt seit seinen Anfängen in der frühen Neuzeit. Humanisten machen Wissen zum Gegenstand der Autorisierung und Professionalisierung und streben an, seinen Wert 'an sich' zu definieren, während dieser Wert gleichzeitig von pragmatischen Kontexten abhängt. Die Ökonomien des Symbolischen betreffen nicht nur den Warentausch, sondern auch die Praktiken der Aneignung antiker Traditionen. Die in diesem Band versammelten Beiträge untersuchen die Austauschprozesse zwischen Wissen, Macht und Ökonomie und beleuchten symbolische und kulturelle Prozesse, die weit über die frühe Neuzeit hinausgehen. Themen umfassen die Wertschätzung humanistischen Wissens in Montaignes Essais, die Rolle der Humanisten im frühneuzeitlichen England, den Einfluss ökonomischen Kalküls in Middletons Werk, sowie die Beziehung zwischen Poesie, Macht und Ökonomie in der Pléiade. Diese Essays bieten eine tiefere Einsicht in die komplexen Wechselwirkungen von Bildung, Wissen und ökonomischen Strukturen.

      Humanistische Ökonomien des Wissens
    • Vaterfiktionen

      Empfindsamkeit und Patriarchat im Zeitalter der Aufklärung

      • 290 Seiten
      • 11 Lesestunden

      Mit der Hinrichtung von Ludwig XVI. hat die Französische Revolution, behauptet Balzac, zugleich alle Familienväter enthauptet. Bezeichnenderweise sind es aber gerade die Väter, die im Jahrhundert der Aufklärung zum Lieblingsthema eines bürgerlichen Literaturbetriebs werden. Wie konnte der bürgerliche Familienvater den Vatermord, den die Republik am absolutistischen Königtum beging, so unbeschadet überstehen? Ausgangspunkt der Studie ist die Frage, wie die väterliche Autorität innerhalb des autoritätskritischen Impetus der Aufklärung legitimierbar ist – ein Zeitalter, das sich Mündigkeit und Emanzipation und damit gerade die Befreiung von den väterlichen Vormündern auf die Fahnen geschrieben hatte. Insbesondere in der Empfindsamkeit rückt die Figur des Vaters ins Zentrum von Romanen und Theaterstücken, welche die patria potestas mit eben jenen ästhetischen Mitteln befestigen, mit denen sie diese gleichzeitig unterminieren.

      Vaterfiktionen