Mit ihren Werken hat die belgische Künstlerin Berlinde De Bruyckere in den vergangenen Jahren weltweit große Anerkennung erfahren. 2013 bespielte sie den belgischen Pavillon auf der Biennale in Venedig mit ihrer Installation »Kreupelhout«, die zum Publikumsrenner avancierte. Erstmals liegt nun eine Monografie ihres Œuvres der letzten zwanzig Jahre auf Deutsch vor. Das Werk von Berlinde De Bruyckere geht im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut. Ihre Skulpturen und Installationen führen die Verletzlichkeit des menschlichen Körpers vor Augen. In expressiven Arbeiten aus Wachs, Holz, Wolle, Stofffetzen oder Tierfellen thematisiert sie Leben und Tod, Einsamkeit und Fragilität von Mensch, Tier und Pflanzenwelt. Die verstörende Wucht ihrer beeindruckenden Arbeiten kommt in großformatigen Abbildungen intensiv zum Tragen. In enger Zusammenarbeit mit De Bruyckere entstand das aufwendige Layout dieser Publikation. Drei philosophische Essays reflektieren das Werk dieser besonderen Künstlerin und regen den Leser zum Nachdenken über die menschliche Existenz an.
Emmanuel Alloa Bücher






Der body oder corporeal turn beschäftigt seit einiger Zeit die Sozial-, Geistes- und Kulturwissenschaften. Der vorliegende Band bietet einen Überblick über die wichtigsten Autoren und Aspekte des „Leib“-Begriffs, der spätestens seit Husserl eine bedeutende Erweiterung des Körperbegriffs (und damit für den genannten turn) darstellt.
Das durchscheinende Bild
Konturen einer medialen Phänomenologie
ein durchscheinendes Licht im europäischen Zwischenreich der Phänomenologie und Bildwissenschaft Mesut Keskin, Philosophischer Literaturanzeiger
In den Diskussionen um die Rolle der Bildwissenschaft und den iconic bzw. pictorial turn stellen die Bildtheorien des französischen Gegenwartsdenkens eine entscheidende Ressource der Auseinandersetzung dar. Während einige Texte mittlerweile kanonisch geworden sind, sind zahlreiche andere nach wie vor schwer zugänglich bzw. noch immer unübersetzt. Die Anthologie erschließt erstmals zentrale Quellen für ein Verständnis der bildlichen Wende und kartographiert, indem sie die Konsistenz der Bildfrage in theoretischen Entwürfen von Bergson bis heute sichtbar werden lässt, das französische Denken des 20. Jahrhunderts auf unvermutete Weise neu.
Die Phänomenologie stellt eine der Hauptströmungen der Gegenwartsphilosophie dar und findet in zahlreichen Wissenschaften sowie in Praxis und Therapeutik starke Resonanz. Nach 120 Jahren Wirkungsgeschichte füllt die Bibliothek phänomenologischer Werke zahllose Bücherregale und selbst für Expertinnen und Experten ist die Forschungsliteratur mittlerweile unüberschaubar geworden. An allgemeinen Einführungen sowie spezialisierter Fachliteratur mangelt es dabei keineswegs, wohl aber an einem Handbuch, in dem sowohl der Vielfalt der historischen Entwicklungen als auch dem berechtigten Wunsch nach innerer systematischer Kohärenz Rechnung getragen wird. Das Handbuch Phänomenologie schließt diese Lücke. Ausgewiesene Autorinnen und Autoren bereiten in eigens für diesen Band verfassten Artikeln komplexe sachliche Zusammenhänge übersichtlich auf. Durch seinen Aufbau eignet sich das Handbuch sowohl für Neulinge als auch für Fortgeschrittene. Anhand bündig präsentierter Grundbegriffe und Verfahren konturiert das Handbuch die Spezifik der phänomenologischen Methode, spart dabei jedoch nicht die Kontroversen und methodologischen Neuausrichtungen aus, die von ihrer Lebendigkeit und Vielstimmigkeit zeugen. Ein umfangreicher Schlussteil ist der Rezeption und Anwendung in einzelnen Wirkfeldern gewidmet. Als Hilfsmittel zur eigenständigen Erschließung der phänomenologischen Denkrichtung und zu ihrer Anwendung auf aktuelle Probleme zeichnet sich das Handbuch durch seine Lesefreundlichkeit und einen stark forschungspraktischen Bezug aus.
Die elf Beiträge dieses Bandes gehen aus verschiedenen Blickwinkeln dem Problem der Verkörperung von Sinn nach: phänomenologische, psychoanalytische und sprachwissenschaftliche Ansätze bilden dabei den Schwerpunkt; sie werden aber durch Studien aus der Literaturtheorie, der politischen Theorie und der Filmwissenschaft ergänzt. Was heißt es - das ist die zentrale Frage -, den Körper als leibliches Medium aufzufassen, welches Sinn nicht nur verkörpert, sondern überhaupt erst entstehen lässt? Gibt es bereits eine Sprache des Leibes diesseits der Ebene ausdrücklicher Rede?
BildÖkonomie
- 399 Seiten
- 14 Lesestunden
Mit Texten von Jacques Derrida, Emmanuel Alloa, Matthias Bruhn, Kathrin Busch, Martina Dobbe, Francesca Falk, Georg Frank, Marie-José Mondzain, Alexander Nützenadel, Michael Renner u. a.
Bilder sind, anders als es eine hartnäckige ästhetische Tradition will, nicht bloß Raumkünste, sondern gehorchen einer ganz eigenen Zeitlichkeit. Was auf der Bildoberfläche liegt, ist bereits mit einem Blick zu erfassen, und doch entfaltet sich der ganze Detailreichtum der Bilderscheinung erst ganz allmählich. Diesem langsamen In-Erscheinung-Treten der Bilder steht die Plötzlichkeit gegenüber, mit der sie auftauchen und wieder verschwinden. Sie bannen einzelne Augenblicke, wirken dadurch oft schockhaft, traumatisch, überfordernd; selbst in filmischen Sequenzen tritt dieses Plötzliche auf, in Momenten der Montage und des Blickwechsels. Erscheinung und Ereignis versammelt 10 Beiträge aus Philosophie und Kunstwissenschaft, die aus verschiedener Perspektive nach den eigentümlichen Rhythmen, Chronologien und Zeitläufen des Ikonischen fragen.
Das 20. Jahrhundert war durch eine radikale Rückbesinnung auf die Möglichkeiten und Grenzen von Sprache gekennzeichnet. Der neuzeitliche Traum einer restlosen Benennung des Weltganzen wird fraglich, wenn ihr Medium - die propositionale Aussagelogik - unter Verdacht gerät. Der Band wirft die brisante Frage auf, ob der für das Jahrhundert prägende linguistic turn nicht so sehr in einer Hinwendung, als vielmehr in einer »Abwendung« vom Sagen besteht, die sich in der Entsagungsgeste von Melvilles Bartleby emblematisch verkörpert. Einzelanalysen zu literarischen Strategien bei Mallarmé, Wittgenstein, Celan, Foucault, Adorno, Derrida, Lévinas u. a. m. führen vor, wie Unterlassen nicht nur ein kritisches, sondern auch stets ein schöpferisches Moment in sich birgt. Mit Beiträgen von Giorgio Agamben, Jean Clam, Rüdiger Zill u. v. a. m.
The Share of Perspective
- 208 Seiten
- 8 Lesestunden
Exploring the intersection of science, art, and philosophy, this book advocates for perspectivism in today's post-truth era. It reveals a tradition that highlights the dual nature of perspectives, emphasizing that while differing viewpoints can create division, they also foster shared understanding and connection. The work invites readers to reconsider the value of diverse perspectives in navigating contemporary challenges.