Veit Probst Bücher


Zur Entstehungsgeschichte der Mona Lisa
Leonardo da Vinci trifft Niccolò Machiavelli und Agostino Vespucci
- 51 Seiten
- 2 Lesestunden
Mona Lisa, das berühmteste Gemälde der Welt, wird traditionell mit Lisa del Giocondo, der Frau des Florentiner Kaufmanns Francesco del Giocondo, identifiziert. Diese Zuordnung basiert auf den Angaben von Giorgio Vasari, der in seinen 1550 veröffentlichten Künstlerviten als einzige Quelle dem Porträt einen Namen zuweist und eine Datierung zwischen 1503 und 1506 vorschlägt. Diese Identifizierung ist jedoch etwa 50 Jahre nach der Entstehung des Gemäldes und Vasaris Neigung zum Anekdotischen hat Zweifel an der Zuverlässigkeit seiner Informationen geweckt. Weitere spärliche Hinweise aus den Jahren 1517, 1525 und 1540 bieten Raum für alternative Identifikationen, einschließlich der Idee, das Gemälde stelle ein Frauenideal dar. Eine neue Quelle, entdeckt bei der Katalogisierung einer Heidelberger Inkunabel, klärt nun die Identität der Mona Lisa. In einer 1477 gedruckten Cicero-Ausgabe findet sich ein Vermerk des florentinischen Kanzleibeamten Agostino Vespucci, der Leonardo mit dem antiken Maler Apelles vergleicht und festhält, dass dieser an einem Porträt von Lisa del Giocondo arbeite. Vespuccis Marginalie aus Oktober 1503 ermöglicht eine präzise Datierung des Gemäldes und bestätigt Vasaris Aussage von 1550 über die Identität der Dargestellten. Dr. Veit Probst, Direktor der Universitätsbibliothek Heidelberg, analysiert diese neue Quelle und löst damit eine seit über 100 Jahren bestehende Frage der kunsthistorischen Forschung.