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Bookbot

Renate Schepker

    Kultursensible Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen
    İnşallah oder: packen wir's an
    Zur Indikationsstellung jugendpsychiatrischer Gerichtsgutachten
    Transkulturelle Kinder- und Jugendpsychiatrie
    • Angesichts der demografischen Entwicklung stellt dieses Buch einen längst überfälligen Abriss der gesellschaftlichen und institutionellen Rahmenbedingungen und der entwicklungspsychopathologischen, (psycho)therapeutischen und diagnostischen Ansätze in der interkulturellen Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie dar. Die Aufgabenstellungen in diesem Fachgebiet sind äußerst komplex, da die Grenze zwischen „Normalität“ und „Pathologie“ auch kulturell determiniert ist. Der Umgang mit psychisch kranken Zuwandererkindern erfordert ein umfassendes Wissen und gleichzeitig eine stetige Bereitschaft des Infragestellens von Selbst-Verständlichkeiten und Halbwissen über Migration. Der Band präsentiert gleichzeitig die vollständigen Ergebnisse der „Essener Feldstudie“ mit türkischstämmigen Zuwandererfamilien, zeigt die Gründe für die sogenannte Inanspruchnahmebarriere psychiatrischer Behandlungen auf, benennt übliche Bewältigungsstrategien, entwickelt eine Familientypologie und eine individuelle Typologie für Zuwandererkinder. Zudem wird der Diskurs um den „Alpha-Bias“ (Migrantenkinder sind anders als wir, man kann sie nicht verstehen und braucht Spezialisten) gegenüber dem „Beta-Bias“ (alle Menschen sind in ihrer Entwicklung und ihrer Psychopathologie gleich) im Fachgebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie eröffnet.

      Transkulturelle Kinder- und Jugendpsychiatrie
    • Die Studie ist eine Herausforderung an altgwohnte Überzeugungen, die psychische Gefährdung von Jugendlichen türkischer Herkunft betreffend. Eine repräsentative Gruppe türkischer Schüler äußert sich zu Kontrollüberzeugungen und risikoreichen Lebensbedingungen und wird in diesen Punkten mit einer Gruppe deutscher Jugendlicher verglichen. Die Autorin konfrontiert die Ergebnisse ihrer eigenen Untersuchung mit ausländerpäsagogischen und jugendpsychiatrischen Arbeiten zum selben Thema. Ihr Fazit: Es gilt Abschied zu nehmen von der Annahme, Jugendliche türkischer Herkunft seien durchgehend außengeleitet und deswegen in höherem Maße gefährdet, psychisch zu erkranken. Der praktische Wert des Buches besteht darin, ein persönlichkeitsdiagnostisches Verfahren für Jugendliche türkischer Herkunft adaptiert zu haben. Es ist ein bilunguales Instrument und wurde an den jugendlichen Migranten standardisiert. Aber auch seine Anwendbarkeit auf jugenopsychiatrische Patienten wurde überprüft und diskutiert.

      İnşallah oder: packen wir's an
    • Lange wurde vor allem von einheimischen Psychotherapeuten die Behandlung von Zuwandererkindern vermieden. Aktuell fällt es angesichts der Therapiebedarfe jugendlicher Flüchtlinge schwerer, sich zu entziehen. Unter Beachten von Kultursensibilität erscheinen viele Vorannahmen anachronistisch. Die diagnostischen Besonderheiten in Zuwandererethnizitäten sind geringer als allgemein angenommen: Somatisierungen sind nicht unbedingt häufiger, aber sie können äquivalente für psychische Störungen darstellen. Enuresis kann häufiger vorkommen, elektiver Mutismus auf familiäres Leid hinweisen. Deutlich erhöht ist die Rate an Angst, Depression und vor allem posttraumatischen Störungen, unter denen Flüchtlinge leiden. Auch die zentrale Bedeutung von Scham- und Schuldkonflikten darf nicht unterschätzt werden; sie könnte eine erhöhte Suizidalität unter jungen Migrantinnen erklären. Insgesamt kann die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund durch das Betreten des »Dritten Raumes« der Interkulturalität eine bereichernde Erfahrung sein.

      Kultursensible Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen