Beate Gohrenz Bücher




Carl Blechen (1798 – 1840) war nach seinem Tod nicht so vergessen wie etwa Caspar David Friedrich. Mehrere Berliner Privatsammler besaßen Werke von ihm. Die Akademie der Künste erwarb von der Witwe den Nachlass und bezog Blechens Werke in mehrere Ausstellungen ein. Die Nationalgalerie veranstaltete 1881 die erste große Blechen-Ausstellung überhaupt. Aber erst die Jahrhundertausstellung 1906 brachte für ihn, wie für alle Romantiker, die überregionale Wiederentdeckung und Neubewertung. Sammlungen wurden neu geordnet oder, wie 1913 in seiner Geburtsstadt Cottbus, neu begründet. Seitdem hat die Blechen-Forschung einen enormen Aufschwung erfahren. Die Bewunderung für sein Werk wächst. Immer wieder werden weitere Werke entdeckt. Einige sind nachweislich von Blechens Hand, andere harren der eindeutigen Zuschreibung. Mit welchem methodischen Rüstzeug näherten sich die Pioniere der Blechen-Forschung Guido Joseph Kern und Paul Ortwin Rave dem Werk des Künstlers? Der auf einer Tagung basierende Band stellt erstmals die kunstgeschichtliche Carl-Blechen-Forschung zwischen 1830 und 2015 in den Fokus. Er bewegt sich im Spannungsfeld zwischen akademischer Disziplin, kuratorischer Praxis und internationalem Kunstmarkt und eröffnet so eine Diskussion, wie man sich auch künftig diesem Künstler und seinem Werk nähern kann.
In den letzten Jahren ist das Werk Blechens stärker in das Blickfeld kunsthistorischer Forschung gerückt. Ein breiteres Spektrum an Fragestellungen und Deutungen konnte der Auseinandersetzung mit seinen oft rätselhaften Bildwelten neue Impulse geben. Somit war der Zeitpunkt für eine Bestandsaufnahme aktueller Forschungsansätze und neuer Erkenntnisse sehr günstig. Vor dem Hintergrund der Carl-Blechen- Sammlung im Schloss Branitz bot das von der CARL BLECHEN Gesellschaft, dem Kunsthistorischen Seminar der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Stiftung Fürst-Pückler-Museum im September 2007 in Branitz veranstaltete zweitägige Symposium ein Forum zur offenen Diskussion eines Werkes, dessen komplexe Qualität unterschiedliche Fragestellung herausfordert. Der Band enthält die Niederschrift von elf Referaten, die anlässlich dieses Symposiums gehalten wurden.