Das als das „schönste Material, das der Mensch sich selbst geschenkt hat“ von Max Adolf Pfeiffer (1875¬-1957) apostrophierte Porzellan ist ein facettenreicher kunst- und kulturhistorischer Spiegel. Das Museum Schloss Fürstenberg sieht es als eine besonders reizvolle Aufgabe, mit neuen Perspektiven und ungewöhnlichen Themen dem Faszinosum „Porzellan“ eine Zukunft zu geben. So verstand sich die Ausstellung „Lustgarten. Porzellan und Gartenkunst“ nicht als fachwissenschaftliche Analyse. Vielmehr war es eine Einladung zu einem poetisch inszenierten Spaziergang durch gemalte Gärten hin zu tändelnden Liebespaaren und prachtvollen Blumen. Dabei war aber nicht die Nostalgie der Wegweiser, sondern der strenge Kompass gründlicher Recherche. Diese Publikation ist der Widerhall des Ansinnens, den Genuss porzellanspezifischer Ästhetik mit dem Verstehen ihres Seins zu verbinden.
Christian Lechelt Bücher



Dass Porzellan und Politik eine mitunter enge Verbindung eingehen können, hat die kunsthistorische Forschung für das 18. Jahrhundert längst bewiesen. Doch auch in jüngerer Zeit tritt diese Liaison auf, zumal im Nationalsozialismus. Paul Scheurichs als Tafelaufsatz konzipiertes Figurenensemble "Geburt der Schönheit" ist ein besonders gutes Beispiel, um die Verquickung scheinbar harmloser, unpolitischer Porzellankunst mit dezidiert politischen und ideologischen Aspekten zu analysieren. Dieses Buch stellt die Frage nach der Auftraggeberschaft und der zugedachten Funktion von Scheurichs Figuren und erörtert das Problem einer "nationalsozialistischen Porzellankunst". In welcher Form diese in die Repräsentation des "Dritten Reiches" eingebunden worden ist, erläutert dieses Buch übergreifend am Beispiel des Porzellanbesitzes der Familie von Ribbentrop, den vermeintlichen Auftraggebern des Tafelaufsatzes "Geburt der Schönheit". Das Buch richtet sich vor allem an Kunsthistoriker und Kulturhistoriker.