Compliance ist als Integritätsmanagement heute ein wesentlicher Aspekt erfolgreichen unternehmerischen Handelns. Unter den Bedingungen der digitalen Transformation, die neue Geschäftsmodelle ermöglicht, die Welt verbindet und vielseitige ungekannte Risiken birgt, ist ein robustes Compliance-Management gefragt, das sich nicht nur mit klassischer Korruptionsbekämpfung auseinandersetzt - auch Themen der Cyber- und Privacy-, Produkt- und Technik-Compliance, Geldwäsche und die Einhaltung von Menschen- und Arbeitnehmerrechten in internationalen Wertschöpfungsketten stehen immer mehr im Fokus. Die Neubearbeitung dieses Handbuchs spiegelt diese beispiellose Dynamik der letzten Jahren praxisgerecht wider: Mit internationalem Blick (Sie finden Länderstudien u.a. zu China, Lateinamerika, Russland, Afrika) und über 40 neuen Beiträgen zu den aktuell wichtigsten Compliance-Topics.
Eine moderne Ethik mit praktischen Ambitionen sollte theoretische Konsistenz mit empirischem Gehalt und gestalterischem Anwendungsbezug kombinieren. Ohne Interdisziplinarität sind diese Ansprüche nicht zu befriedigen. Interdisziplinarität ist daher für die Entwicklung einer Wirtschafts- und Unternehmensethik von strategischer Bedeutung. Moral ist immer die Moral einer Gesellschaft als Kooperationsprojekt, und ethische Begründungen leben von ihrer gesellschaftlichen Legitimationskraft. Allerdings kommt im Fall der Wirtschafts- und Unternehmensethik das Wissen und die Urteilskraft der Ökonomik, der Organisationstheorie und des Managements hinzu. Der von Josef Wieland entwickelte theoretische Vorschlag zu einer Ethik der Governance versucht diese Ansprüche zu akzeptieren und in ein einheitliches Modell zu integrieren. Dies war und ist nur möglich als work in progress. Vor diesem Hintergrund eines zu entwickelnden theoretischen Projekts sind die in diesem Band versammelten Beiträge zur Governanceethik zu verstehen. Sie halten den Stand der Diskussion kritisch fest und machen Vorschläge für die weitere Entwicklung. Dies geschieht aus philosophischer, ökonomischer und betriebswirtschaftlicher Sicht. Es geht um den Zusammenhang von ethischer Begründung und moralischer Praxis, um die Entwicklung der Governanceethik zu einer Wirtschaftsethik, um die Phänomene der Organisation, des Wissens, der Kommunikation und der dynamischen Innovation als wesentliche Forschungsgebiete einer auf der Höhe der Zeit operierenden Ethik für den Bereich der Wirtschaft. Inhalt Josef Wieland Governanceethik im Diskurs Teil I: Philosophie: Begründung und Anwendung Jens Badura Moralsensitive Orientierungsphilosophie - die Governanceethik im Lichte des Kohärentismus Guido Palazzo Identität versus Interessen. Die Governanceethik unter Dissensdruck Michael Schramm „Strukturelle Kopplungen“ im moralökonomischen Kontingenz-Management. Zum Ethikkonzept der Governanceethik Teil II: Ökonomik: Struktur und Kommunikation Stephan Panther Governanceethik als Wirtschaftsethik: Versuch des Weiterdenkens in kritischer Absicht Birger P. Priddat Organisation und Sprache Teil III: Management: Wissen und Kultur Reinhard Pfriem Ein pluralistisches Feld von Governancekulturen. Ideen zur Vermittlung von ethisch-moralischen Handlungsdimensionen mit dem vorgängigen ökonomischen Verständnis der Steuerung von Unternehmen Markus C. Becker Towards an integrated theory of economic governance - Conclusions from the governance of ethics Josef Wieland Governance und Simultanität - Wissen als kooperative moralische Ressource
Die in Kooperation mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales durchgeführte Forschungsstudie zur Konzeption und Durchführung einer empirischen Untersuchung über die Validität und Wirksamkeit eines CSR-Evaluierungs- und Steuerungsinstruments wurde 2015 erfolgreich abgeschlossen. Nun befasst sich der Lehrstuhl für Institutional Economics, Organizational Governance, Integrity Management & Transcultural Leadership der Zeppelin Universität in einem Anschlussprojekt mit der Frage, wie die hier gewonnenen Erkenntnisse im Lichte aktueller Messkonzepte zu CSR & Shared Value eingeordnet und interpretiert werden müssen. Eine hierzu erhobene Evaluierungsstudie deutet darauf hin, dass die Probleme der Datenerfassung in Unternehmen in erster Line auf die Komplexität der Organisationsstruktur und die damit in Verbindung stehende Ausgestaltung der notwendigen Rechenwerke zurückzuführen sind. Die Studie beleuchtet die Herausforderungen und Implikationen für ein erfolgreiches Managen und Messen von Shared Value im Hinblick auf dessen interne Steuerung und externe Kommunikation und argumentiert dabei insbesondere für eine stärkere Berücksichtigung von Stakeholder-Interessen in wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen. Inhalt • Teil 1: Measuring Shared Value & CSR (Josef Wieland, Marco Möhrer, Isabel Jandeisek) • Teil 2: Der CSR-Evaluator in der Praxis – eine empirische Studie (Josef Wieland, Julika Baumann Montecinos, Andreas Heck, Marco Möhrer, Isabel Jandeisek) • Teil 3: Implikationen für Managing Shared Value (Josef Wieland, Marco Möhrer)
7. Wiesbadener Gespräche zur Sozialpolitik Das Vertrauen in die soziale Marktwirtschaft ist in den vergangenen Jahren zunehmend gesunken. Dieser Entwicklung treten die Chemie-Sozialpartner mit dem Wittenberg-Prozess entgegen. Gemeinsam mit dem Wittenberg-Zentrum für Globale Ethik haben sie Leitlinien für ein verantwortliches Handeln in der sozialen Marktwirtschaft erarbeitet. Das Buch verbindet diese Initiative mit den wichtigen Themen Compliance, Corporate Social Responsibility und Responsible Care. Unternehmen müssen Gesetze und Verordnungen einhalten und in ihren Organisationen umsetzen. Dies zu organisieren und zu überwachen, ist Teil ihrer Verantwortung. Verantwortliches Handeln bezieht sich aber nicht nur auf Gesetze. Die EU-Kommission fordert Konzepte, die auf freiwilliger Basis Sozial- und Umweltbelange im Handeln berücksichtigen. Im Rahmen dieses Tagungsbandes kommen Wissenschaftler, Unternehmenspraktiker, Sozialpartner und Politiker zu Wort.
Regionale CSR-Strategien und Praxis der Vernetzung in KMU
Für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) hat das gesellschaftliche Engagement, sei es nun lokal oder darüber hinaus, eine lange Tradition. Sie sind das Rückgrat jeder Wirtschaft, und sie engagieren sich in vielfältiger Weise für eine zukunftsfähige und nachhaltige Gesellschaft - insbesondere in ihrer Region und an ihren Hauptstandorten. Das Themenspektrum ist dabei weit gefasst und reicht von Maßnahmen zur Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter, Unterstützung lokaler Initiativen im Umfeld bis hin zum freiwilligen betrieblichen Umweltengagement. Da engagierte Unternehmer und ihre Mitarbeiter die Situation an ihrem Standort kennen, können sie gut einschätzen, wie drängende gesellschaftliche Probleme effektiv und effizient gelöst werden können, um damit zugleich die Legitimität ihres wirtschaftlichen Handelns stetig zu erneuern. Eine wesentliche Governancestruktur zur gleichzeitigen Realisierung dieser drei Ziele besteht im partnerschaftlichen Engagement von Unternehmen mit anderen Unternehmen, den Akteuren der Politik und der Zivilgesellschaft. Auf diese Weise entstehen CSR-Netzwerke von KMU, deren Entstehung, Wirkungsweise und Entwicklungspotenzial der gemeinsame Gegenstand der in diesem Band versammelten Aufsätze sind. Er versammelt konzeptionelle Grundlagen (Josef Wieland/Maud Schmiedeknecht, Birgit Riess/René Schmidpeter, Frank Maaß) sowie Praxisberichte (Andreas Schneider, Iris Straßer, Steffen Heil, Moritz Blanke) von Spezialisten zur gesellschaftlichen Verantwortung in KMU. Inhalt Josef Wieland und Maud Schmiedeknecht Die gesellschaftliche Verantwortung im Mittelstand - Die regionale Vernetzung von CSR-Aktivitäten Birgit Riess und René Schmidpeter Verantwortungspartnerschaften als Investition in die Region Frank Maaß Sicherung der Kooperationsanreize in Corporate Citizenship- Bündnissen Andreas Schneider Regionalisierung und Implementierung von CSR in österreichischen KMU aus der Perspektive eines Wirtschaftsverbandes Iris Straßer Erfolgsfaktoren regionaler Plattformen aus der Perspektive einer Unternehmerin. Unternehmensnetzwerk „Verantwortung zeigen!“ Steffen Heil Unternehmerische Motive zur Teilnahme an CSR-Preisen Moritz Blanke Unternehmen: Aktiv im Gemeinwesen - Erfahrungsberichte des Corporate Citizenship-Netzwerks UPJ
Die Beiträge des nunmehr siebenten Bandes der von Josef Wieland herausgegebenen „Studien zur Governanceethik“ sind Bestandteil eines Forschungsprojekts am Konstanz Institut für Wertemanagement (KIeM) der HTWG Konstanz, in dem es um die Frage geht, welchen je spezifischen Beitrag die Organisationen der Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zur Lösung nationaler und globaler gesellschaftlicher Aufgabenstellungen leisten können und sollen. Es ist ja diese Diskussion, die heute weltweit unter dem Stichwort Corporate Social Responsibility („CSR“) geführt wird. In dem Begriff kommt die besondere Rolle der Unternehmen in einer weltweit vernetzten Welt zum Ausdruck, aber der Sache nach hängt das erreichbare Niveau von CSR und Social Responsibility (SR) vom Zusammenspiel der soeben erwähnten Akteure aus den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft ab. Die Ordnung und die Bedingungen der Effizienz und Effektivität des Zusammenspiels werden, so der Vorschlag, unter dem Begriff der Netzwerkgovernance subsumiert. Netzwerkgovernance steht für den Versuch, politische Steuerungsdefizite der Nationalstaaten in der globalisierten Welt durch die Einbindung und Verknüpfung privater und öffentlicher Akteure zu überwinden. Herauskommen wird, so die gemeinsame Argumentation aller Autoren in diesem Band, weder eine politische Machtübernahme der wirtschaftlichen Akteure, noch eine massive Schwächung politischer Regulierung durch freiwillige Selbstbindung. Vielmehr zeigt sich auf allen Ebenen die wechselseitige Beeinflussung der verschiedenen Logiken, die nach neuen Formen des Aufeinanderbeziehens und der Vermittlung suchen. Dies muss sich in neuartigen Governancestrukturen materialisieren, die dann in der Tat die Frage nach dem Wesen der an diesem Prozess beteiligten Organisationen aufwerfen und nach einer Antwort verlangen. Zu dieser Diskussion versucht der vorliegende Band einen Beitrag zu leisten. Die Beiträge, darunter sowohl theoretische Reflexionen als auch empirische Untersuchungen - von Josef Wieland, Guido Palazzo, Maud Schmiedeknecht, Andreas Heck, Reinhard Steurer, Birger Priddat, Michael Zürn, Helmut Weidner, Alexander Brink und Tobias Lorenz - stellen sich den theoretischen und praktischen Herausforderungen der sich aktuell vollziehenden Reallokation von Verantwortung, deren Relevanz sich durch die - anhand der Wirtschaftskrise noch deutlicher zutage tretenden - Steuerungsdefizite und noch nicht umgesetzten Reaktionen auf die sich verändernden globalen Dynamiken und Anforderungen nur noch stringenter zeigt.
Wenn wir auch nur einen oberflächlichen Blick auf den aktuellen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs moralökonomischer Probleme werfen, dann stellt sich schnell der Eindruck ein, dass die Welt, in der wir leben, eine Welt der Stakeholder ist. Dieser Begriff ist praktisch auf der Agenda jeder ernstzunehmenden Diskussion, vor allen Dingen in den westlichen Ländern. Der Stakeholder ist eine nicht mehr wegzudenkende Kategorie sozialer Akteure, der, so scheint es jedenfalls, gegenwärtig eine größere Bedeutung zukommt als der des Bürgers. Weniger klar ist demgegenüber, was denn überhaupt ein Stakeholder ist und in welcher Weise Stakeholder ihre Interessen in einem gegebenen organisationalen Kontext wahrnehmen. Die Vielfalt der Definitionen und Ansätze, die sich hier um Klarheit bemühen, ist kaum noch zu überschauen, und die in diesem Band versammelten Beiträge reflektieren diese theoretische Lage. Dennoch besteht der gemeinsame Ausgangspunkt aller in diesem Band versammelten Aufsätze darin, den gegenwärtigen Stand der Stakeholdertheorien zur Kenntnis zu nehmen und vor dem Hintergrund eines governanceökonomischen und governanceethischen Theoriedesigns auf ihr Erklärungspotenzial hin zu reflektieren. Inhalt Josef Wieland Vorwort: Die Welt der Governance Ökonomie/Philosophie Josef Wieland Governanceökonomik: Die Firma als Nexus von Stakeholdern. Eine Diskussionsanregung Michael Schramm Transaktionsrhizome. Ontologie und Ethik eines mikroanalytischen Stakeholder-Managements Management und Zivilgesellschaft Guido Palazzo Vom Stakeholder Management zur globalen Governance Reinhardt Pfriem Zischen Reputation und Legitimation. Alle reden vom Stakeholdermanagement … Stakeholdermanagement: Beispiele aus der Praxis Barbara Drexler & Birger Priddat Transparanz als Problem: Stakeholdermanagement von Zentralbanken Werner Schiewek „Governance through Metaphors“ in der Polizei – Gibt es das? Braucht man das?
Die Globalisierung der Märkte und die Dezentralisierung der Organisationen sind die treibenden Kräfte des Wandels der wirtschaftlichen Ordnung. Diesen zu gestalten kann nicht alleine Aufgabe der Politik sein, sondern auch einer umsichtigen und wertebewußten Unternehmensführung. Das professionelle Management der „soft facts“ erweist sich dabei immer deutlicher als ein grundlegender Erfolgsfaktor. Dies bezieht sich vor allem auf die globale Auswahl und Kontrolle passender Partner des Unternehmens, auf die Entwicklung von unternehmerisch orientierten Mitarbeitern und die Abstimmung von regionalen, nationalen und transnationalen Unternehmensinteressen mit den Erfordernissen sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung. Die Beiträge dieses Bandes sind sowohl Zusammenfassung des Standes angewandter Unternehmensethik als auch Formulierung der Zukunftsaufgaben. Für den Praktiker bietet er eine Fülle von Anregungen und Erfahrungen, für den Theoretiker liefert er empirische Antworten auf die Frage nach den Folgen der Globalisierung für die Unternehmensethik. Inhalt: Cornelius G. Fetsch WerteManagement und Global Sourcing Simon Zadek Towards Civil Corporations? Christoph Warnecke WerteManagement und Untemehmenskultur Mikhail Ivanov Moral Values in Russian Business Yong Liang WerteManagement in deutsch-chinesischen Kooperationen Josef Wieland, Stephan Grüninger EthikManagementSysteme und ihre Auditierung - Theoretische Einordnung und praktische Erfahrungen.