Die chinesische Kampfkunst – wushu – ist eines der Phänomene traditioneller chinesischer Kultur, das nahezu weltweit rezipiert wurde. Ursache dieser gesellschaftsübergreifenden breiten Wahrnehmung ist die kulturspezifische Komplexität dieser Kampfkunst, die sich in den multifunktionalen Möglichkeiten ihrer Anwendung niederschlägt. Trotz großer Popularität in China und im Ausland spielt die chinesische Kampfkunst in der sinologischen Forschung bislang kaum eine Rolle. Dabei trägt gerade die Kampfkunst mit ihren vielfältigen Wechselbeziehungen zu einem tieferen Verständnis der traditionellen chinesischen Kultur bei. In der vorliegenden Arbeit wird das Phänomen „chinesische Kampfkunst“ erstmals in seiner Komplexität dargestellt, deren historische Ursachen und innerkulturelle Zusammenhänge den Schwerpunkt der Untersuchung bilden. Neben Exkursen zu wichtigen Schulen der chinesischen Kampfkunst (Shaolin, Taijiquan), Betrachtungen zur Praxis von Kampfkunst im Militär und einem Überblick über die Entwicklung traditioneller Waffen bieten die Darlegungen zur Theorie der Kampfkunst, basierend auf den Vorstellungen der traditionellen chinesischen Philosophie und Medizin, dem Leser zahlreiche Perspektiven auf ein kulturhistorisches Phänomen, dessen identitätsstiftende Wirkung bis in unsere Gegenwart reicht.
Kai Filipiak Bücher


Krieg, Staat und Militär in der Ming-Zeit
- 347 Seiten
- 13 Lesestunden
Die Ming-Dynastie (1368–1644) gehört zu den längsten Dynastien in der Geschichte Chinas und zeichnet sich durch Stabilität, Kontinuität und Kohäsion aus. Ihre historischen Errungenschaften, wie die Seeexpeditionen Zheng Hes, der Bau der Großen Mauer und des Großen Kanals, sind Teil des kulturellen Erbes der Menschheit. Gleichzeitig war die Ming-Zeit von zahlreichen inneren und äußeren Konflikten geprägt. Diese Gegensätze führen zur zentralen Fragestellung: Wie konnte die Einheit des Reiches und die Macht des Herrscherhauses trotz der militärischen Auseinandersetzungen bewahrt werden? Die Arbeit untersucht den Krieg und analysiert die kohäsiven Kräfte innerhalb des Herrschaftsapparates, die für die Bewältigung der Konflikte zuständig waren. Anhand konkreter Konfliktanalysen werden die Zusammenhänge zwischen Konflikten, deren Bewältigung, Machtpolitik und Herrschaft sowie den damit verbundenen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklungen dargestellt. Diese Perspektive eröffnet ein neues Verständnis für die machterhaltenden Faktoren, die den Erfolg des frühneuzeitlichen Zentralstaates unter der Ming-Dynastie ermöglichten.