Kritische Theorie wird heute als eine spezifische Richtung in der Sozialforschung betrachtet, die in den 30er Jahren unter Max Horkheimer am Frankfurter Institut entstand und heute durch Jürgen Habermas repräsentiert wird. Seit den 80er Jahren hat sich die Bezeichnung ›Frankfurter Schule‹ in der wissenschaftlichen und öffentlichen Diskussion etabliert. Gerhard Boltes Darstellung beleuchtet die kritische Theorie aus einem neuen Blickwinkel und zeigt, dass sie bereits im 19. Jahrhundert entstand, insbesondere durch die ökonomische Gesellschaftstheorie von Marx. Ziel des Buches ist es, diesen historischen Bezug wieder ins Bewusstsein zu rufen und auch Lesern ohne tiefgehendes Vorwissen zugänglich zu machen. Dadurch wird nicht nur das Verständnis der kritischen Theorie ab 1930 erleichtert, sondern auch deren Relevanz für die gegenwärtige Krise betont. Kritische Theorie der Gegenwart ist kein exklusives Markenzeichen für Intellektuelle oder Wissenschaftsorganisationen, sondern eine nicht dogmatische Aneignung und Weiterentwicklung eines Denkens, das auf Historischem Materialismus und ökonomischer Gesellschaftstheorie basiert.
Gerhard Bolte Bücher






Habermas gilt heute als zeitgemäßer Vertreter kritischer Theorie in der Nachfolge von Horkheimer, Adorno und Marcuse. Die Autoren dieses Bandes möchten diesen Irrtum ein wenig korrigieren. Sie erinnern daran, daß Habermas die wichtigsten Traditionslinien kritischer Theorie zunächst kaputt „rekonstruiert“ hat, um sie dann de facto der Vergessenheit preiszugeben. „Ein nützliches Gegengift.“ (FAZ) Inhalt: Christoph Türcke: Habermas oder Wie die kritische Theorie gesellschaftsfähig wurde Rolf Johannes: Über die Welt, die Habermas von der Einsicht ins System trennt Ulrich Sonnemann: Rehabilitierung des Unverfügbaren oder Warum erst Vernunft, die auch über sich selbst sich noch aufklärte, eine ist Heide Berndt: Revolution und Scheinrevolution. Von Horkheimers Angst vor dem autoritären Staat zu Habermas' Sorge um die Legitimation des Spätkapitalismus Hans-Ernst Schiller: Habermas und die kritische Theorie Gerhard Schweppenhäuser: Die „kommunikativ verflüssigte Moral“. Zur Diskursethik bei Habermas
Nach dem Börsenfieber und den Verlusten lädt Gerhard Bolte dazu ein, sich der Kritischen Theorie zu widmen. In seinen Thesen und Essays beleuchtet er die aktuelle Position der Kritischen Theorie und diskutiert das Verhältnis von Theorie und Praxis, insbesondere im Kontext der Studentenrevolte und der Neuen Linken. Auch Habermas und Horkheimer werden thematisiert.