Andreas Staudinger Bücher






Wehglück Alpen
- 118 Seiten
- 5 Lesestunden
Fussnoten
- 188 Seiten
- 7 Lesestunden
In neun Erkundungstouren erforscht Andreas Staudinger in einem Text- und einem Fotobuch die Exotik des Naheliegenden. Auf der Suche nach dem Besonderen im Unscheinbaren durchstreift der Autor eine Landschaft ohne scheinbare Eigenschaften und erkennt gerade in dieser Eigenschaftslosigkeit die Qualität eines Landstrichs am Rand der Steiermark. Fernab touristischer Klischees entstehen so subjektive Bilder von „Sehensunwürdigkeiten“, deren Befragung stets ästhetischen, soziologischen oder politischen Mehrwert erbringen. Man kann jeden Ort lesen wie ein reich illustriertes Buch.
Paradiessucht erzählt in Form einer fingierten Autobiografie das selbstbewusste Scheitern eines in den späten Sechzigerjahren entworfenen Lebenskonzepts (angelehnt an den 2010 verstorbenen Gesamtkunstwerker Aramis). Sprachmächtig, maßlos, zornig rechnet da ein zum „Noah“ gewordener endgültiger Aussteiger (sein letztes Haus nennt er nicht zufällig „Arche“), der alle Stufen einer durch diese Zeit geprägten Individuation durchlaufen hat und schließlich vereinsamt auf seiner „Paradies-Insel“ am Land seinen Freitod als Kunstaktion plant, in Briefen an seine letzte Geliebte mit der Gesellschaft ab. Die Kultur der „Achtundsechziger“ funktionierte nur deshalb in die Breite, weil es einige Ausnahmefiguren gab, die dieses so völlig neue Lebensgefühl vorlebten. Die Geschichte dieser „Helden-Individuen“ (wie Durkheim sie nennt), die exemplarische Szenen, Erzählungen begründen, die nachgelebt, nachempfunden werden können, wurde allerdings meist von ihrem glücklichen Ende her erzählt, untermauert vom kommerziellen Erfolg. Es war die Legende der beglaubigten, ikonisierten Vorreiter, die Story der Dylans, Jelineks, Hundertwassers, Nitschs und Mühls dieser Welt: Freiheitserfahrung, gebunden an den Ruhm! Was aber wäre ein Scheitern ohne Erlösung? Was bliebe da vom Aufbruch, vom Abhauen?
Die Pyramiden von Visoko oder Dinge meines Lebens
- 418 Seiten
- 15 Lesestunden
inspiriert von antiker „ars memorandi“, der informationsfülle des internets, sachbüchern und konversationslexika zeichnet dieser „sachroman“ das humorvolle porträt eines alternden mannes, der nach einem brand in seiner wohnung plötzlich aller objekte ledig ist und vor die entscheidung gestellt, eine neue beziehung mit einer jüngeren frau einzugehen oder nicht, über die rekonstruktion der „dinge seines lebens“ ebendieses wiederfinden will. so nebenbei entsteht dabei auch eine sehr private sozialgeschichte der letzten fünfzig jahre, denn jeder „gegenstand“ wird augenzwinkernd sowohl sachlich als auch privat dingfest gemacht. in form einer skurril-poetischen privat-enzyklopädie von A bis Z (von ABC FIBEL bis zu ZETTELs traum), die die unterschiedlichsten literarischen gattungen vom prosatext, fragebogen, liste, märchen, monolog, gedicht bis hin zum dramolett umfasst, bewegt sich der leser durch von zahllosen dingen inspirierte gefühlswelten des erzählers und hat dabei die möglichkeit, sich aus diesen bausteinen „seinen“ dingroman selber zusammenzustellen. falls er das will (aber leser müssen ja grundsätzlich gar nichts).
Baustellen
- 152 Seiten
- 6 Lesestunden
andreas staudinger versucht im vorliegenden, reich illustrierten band den avantgardistischen volkskünstler, vor allem aber den bau-meister, kunst-handwerker und wiederbeleber (re-novator, re-vitaliseur) ARAMIS mit seinen drei ersten baustellen (dem herrenhaus blumau in oberösterreich, einem kleinen winzerhaus in glanz in der südsteiermark und dem bauerngehöft am rumpl nahe graz) und seinem opus magnum, dem gesamtkunstwerk „baustelle schloss lind / das ANDERE heimatmuseum“ vorerst einmal in den mittelpunkt zu stellen. und damit insbesondere seinen arbeits-, lebens- und wohnbegriff, den er auf eigenwillige weise mit seiner vorstellung einer wiederbelebten „volkskultur“ verband. „wohnen dämmern lügen“ heißt es bei botho strauss, „armut und einöde“ bei ihm.
