János Kornai Reihenfolge der Bücher

Vom überzeugten Marxisten zum kompetenten Kritiker des sozialistischen Wirtschaftssystems hat János Kornai die Nachkriegsgeschichte Ungarns miterlebt und miterlitten. An der ideologischen Vorbereitung der ungarischen Revolution von 1956 beteiligt, wurde er zu einem einflussreichen Theoretiker der Planwirtschaft, ihrer Reformunfähigkeit und der post-sozialistischen Transformation. Kornai arbeitete als Journalist und als Wirtschaftswissenschaftler. An der Budapester Universität durfte er nicht lehren, doch wurde er ordentlicher Professor an der Harvard Universität. Im halbjährlichen Rhythmus pendelte er viele Jahre zwischen Budapest und Harvard und vermittelte zwischen östlichem Sachwissen und westlichem Fachwissen. „Kraft des Gedankens“ ist der Bericht seiner lebenslangen intellektuellen Reise – eine subjektive Ergänzung zu seinem akademischen Werk.

Die Länder Osteuropas entwickeln neue Wirtschaftsformen, und János Kornai hat diesen Prozess in Ungarn von Anfang an wissenschaftlich und politisch begleitet. In den Essays wird ein fundiertes Bild der spezifischen Probleme und wirtschaftspolitischen Strategien Ungarns gezeichnet, wobei verschiedene Reformansätze diskutiert werden. Kornai zielt darauf ab, Konzepte zu entwickeln, die auf die jeweiligen Ausgangsbedingungen abgestimmt sind und den ökonomischen Umbau beschleunigen, ohne die soziale und politische Stabilität zu gefährden. Die Auswahl beginnt mit einem Überblick aus dem Jahr 1992 über die Herausforderungen des postsozialistischen Reformprozesses in Ungarn, der relativ spät einsetzte, und endet mit einer umfassenden, aktuellen Studie, die die Besonderheiten des ungarischen Wegs vor und nach der Wende analysiert. Diese Essays bieten einen spannenden Bogen bis in die jüngste Gegenwart und ermöglichen den Lesern, an den Entwicklungen, den sich ständig ändernden Problemen und den kontroversen wirtschaftspolitischen Debatten teilzuhaben. Die Themen umfassen den postsozialistischen Übergang, fiskalische Probleme, finanzielle Disziplin, Transformationsrezession, die Beseitigung der Mangelwirtschaft, makroökonomische Spannungen sowie die Dilemmata der ungarischen Wirtschaftspolitik.