Was will, ist und kann Erziehungswissenschaft? Mit der Transformation der universitären Studiengänge im Rahmen des Bologna-Prozesses und den disziplinären wie praxeologischen Herausforderungen des ‚PISA-Schocks‘ wurde eine Erziehungswissenschaft konfrontiert, in der das „Problem von Prozessen der Pluralisierung und Differenzierung im Bereich der pädagogischen Professionen, im Bereich der Erziehungswissenschaft und im Bereich der Denkmittel des Grundlegungsdiskurses selbst, verbunden mit der Sorge um den Verlust der identitätsstiftenden Gemeinsamkeiten (in allen genannten Bereichen)“ (Vogel 1998, S . 158) zum identitätsstiftenden Moment der Disziplin selbst geronnen zu sein scheint.Die Autor*innen des Bandes sortieren die Formen, Strukturen und Ordnungen pädagogischen und erziehungswissenschaftlichen Wissens in ihrem Gesamtzusammenhang und diskutieren das gesellschaftliche und bildungspolitische Mandat der Erziehungswissenschaft vor dem Hintergrund einer offenbar anhaltend verunsicherten Disziplin.
Simone Austermann Reihenfolge der Bücher



- 2020
- 2019
Gewissen, Geographie und Gartenidylle
Eine Analyse der Kleinen Kinderbibliothek von Joachim Heinrich Campe
Die Kleine Kinderbibliothek ist eine 1779-1785 von Joachim Heinrich Campe herausgegebene zwölfbändige Buchreihe, die eine große Sammlung Texte für Kinder enthält. Sie stellt in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit dar und ist eine der ersten umfassenden, explizit an Kinder gerichteten Textsammlungen überhaupt. Blickt man auf die veröffentlichten Autoren, so fallen neben bedeutenden zeitgenössischen Dichtern und Schriftstellern wie Gotthold Ephraim Lessing und Johann Wilhelm Ludwig Gleim insbesondere auch der Abdruck eines Textes von Johann Heinrich Pestalozzi und viele Melodiebeilagen des Musikers Johann Georg Witthauer auf. Obwohl die Kleine Kinderbibliothek ein oft benanntes Werk ist und einzelne Texte daraus auch oft zitiert wurden, ist das Werk bisher noch nicht in seiner Gesamtheit erschlossen worden. Die vorliegende Arbeit widmet sich dieser Forschungslücke und erschließt des Gesamtkorpus der Kleinen Kinderbibliothek einschließlich der sozialgeschichtlichen Rekonstruktion ihrer Entstehungsgeschichte, einer inhaltlichen Themenanalyse und der Inventarisierung des pädagogischdidaktischen Wissens- und Regelbestandes.
- 2010
Die Autorin beschäftigt sich mit dem so genannten „Revisionswerk“, der von Joachim Heinrich Campe initiierten und konzipierten und in 16 Bänden von 1785-1792 erschienenen „Allgemeine(n) Revision des gesamten Erziehungswesens von einer Gesellschaft praktischer Erzieher“. Dieses inhalts- und umfangreiche Werk, dessen wirkungsgeschichtliche Bedeutung kaum überschätzt werden kann, ist in den letzten Jahren nur selten Gegenstand von theoretischen Bemühungen geworden, überraschenderweise gibt es seit seinem Erscheinen im 18. Jahrhundert keine Arbeit, die versucht, das komplette Werk im Zusammenhang zu interpretieren und zu analysieren. Dieser Aufgabe stellt sich die Verfasserin. Sie untersucht das Revisionswerk in Hinblick auf Entstehung, Inhalte und theoretische Konzeption. Insgesamt bietet diese akribisch recherchierte und materialreiche Arbeit neben vielen neuen Detailinformationen über den am Revisionswerk beteiligten Personenkreis und sein kommunikatives Netzwerk ein eindrucksvolles Bild der Differenziertheit der pädagogischen Problemdefinitionen, der Diagnostik und der pädagogischen Interventionen der Revisionisten und verdeutlicht den über eine Sammlung von praktizistischen Ratschlägen hinausgehenden argumentativ-theoretischen Anspruch und Zusammenhang dieser Gruppe von Aufklärungspädagogen.