Drohnen mit eingebauten Fotokameras stehen heute unter Verdacht, eine neue, unangemessene Sichtbarkeit zu produzieren. Als Mitte des 19. Jahrhunderts die Fotografie erstmals als Zeitspeicher eingesetzt wurde, brachte sie ein positives Zukunftsversprechen mit sich, das gerade durch seine Vielfältigkeit quer zu einer teleologischen Geschichte von der Momentfotografie zum projizierten Film steht. Fotografische Speicherungsverfahren eröffneten einen Möglichkeitsraum, der weitreichende Metaphern und Phantasmen hervortrieb: Das Leben in reiner Bewegung, die lückenlose Dokumentation der bewegten Objekte, Zeitreisen – all dies sollten Bewegungsfotografien für zukünftige Betrachter speichern. Anhand von Fallstudien zu Auguste Chevallier, Camille Flammarion und Anton Giulio Bragaglia werden Zeitspeicher untersucht, welche die Fotografie zwischen technischem Ensemble, sprachlicher Metaphorisierung und bildlicher Prägnanz als Spur einer wahren Fiktion vorstellen.
Katja Müller-Helle Reihenfolge der Bücher




- 2017
- 2012
Blitzlicht
- 142 Seiten
- 5 Lesestunden
Entsteht eine Fotografie, so entsteht nicht nur ein Bild, sondern es werden jedes Mal Licht, Zeit und Technik in ein bestimmtes Verhältnis zueinander gebracht. Das Blitzlicht eröffnet innerhalb dieses Dispositivs ganz eigene Möglichkeiten: zur Belichtung in der Dunkelheit oder zum Aufhellen, zum Stillstellen von Bewegungen bis hin zu seiner Selbstabbildung durch das eigene Licht. Zwischen technischer Synchronisation und ästhetischem Ergebnis bringt jede Fotografie verschiedene Zeitebenen und Wissensordnungen in Einklang. Tritt das Blitzlicht in einen Medienverbund mit der fotografischen Apparatur, was verraten dann diese Prozesse über den Zusammenhang von Zeitlichkeit, Repräsentation und Wahrnehmung? Welche Auswirkungen praktischer, ästhetischer und technischer Art hat das Zusammenwirken der unterschiedlichen Zeitregime, die durch den Blitz ermöglicht werden?