JAN JACOB SLAUERHOFF (1898–1936) war »einer der großen Reisenden der niederländischen Literatur«, wie Cees Nooteboom schreibt. HET VERBODEN RIJK erschien 1932 in den Niederlanden und ist dort ein Klassiker. Slauerhoff arbeitete u. a. als Schiffsarzt der Java-China-Japan-Linie und verfaßte Erzählungen, Gedichte und Romane. Albert Vigoleis Thelen (1903–1989), der Autor von DIE INSEL DES ZWEITEN GESICHTS, übersetzte DAS VERBOTENE REICH in den 1930er Jahren ins Deutsche. 1986 erst erschien diese Übersetzung bei Klett-Cotta; inzwischen ist sie lange vergriffen. Daher, und weil unser verlegerisches Herz auch für Albert Vigoleis Thelen schlägt, dem wir verschiedene Publikationen gewidmet haben, machen wir die großartige Übersetzung dieses rätsel- und meisterhaften Romans jetzt wieder zugänglich. Hauptfigur des Romans ist der portugiesische Dichter Luís de Camões (1524–1580), der Schöpfer des portugiesischen Nationalepos DIE LUSIADEN. Er wird als großer Suchender gezeigt, als Abenteurer und Liebeskranker, der mit seinem Vater bricht und sich nach Macao einschifft, damals portugiesische Kolonie. Auf Befehl des Königs muß er als Gefangener reisen und soll nach seiner Ankunft als Soldat dienen. In Macao untergetaucht, begegnet Camões der jungen Pilar, die er, geschwächt und verwirrt durch seine abenteuerliche Flucht, für seine geliebte Diana hält. Er mußte sie verlassen, weil der Sohn des Königs ein Auge auf sie geworfen hatte. Und dann gibt es 400 Jahre später einen irischen Funker, der durch Schiffbruch völlig aus der Bahn geworfen wird, sich verliert und glaubt, mit einem schreibenden Mann in jahrhundertealten Kleidern zu verschmelzen ... »Ein Heimwehbuch eines aufgejagten Dichters voller Weltschmerz, Weltverachtung und Mysterium« nennt Thelen den sprachgewaltigen Roman, dessen geheimnisvollem Sog man sich nicht entziehen kann.
J. Slauerhoff Bücher
Jan Jacob Slauerhoff war ein niederländischer Autor, der auch unter dem Pseudonym John Ravenswood Gedichte veröffentlichte. Sein literarisches Schaffen befasst sich oft mit Themen wie dem Meer und der Suche nach Zugehörigkeit. Slauerhoffs Werk zeichnet sich durch eine ausgeprägte lyrische Qualität und ein tiefes Gefühl des Umherziehens aus.






Die Erzählungen Slauerhoffs schildern die spannende Reise eines getriebenen Ichs, das auf der Suche nach dem großen unbekannten Glück vor dem Alltäglichen flieht. Dabei verschwimmen die Grenzen zwischen Erlebnis und Halluzination.
Berufsbedingt blickte Jacob Slauerhoff nicht nur in manche Abgründe der Reisenden an Bord. Daneben hatte er auch häufig Gelegenheit, sich in den Häfen ein wenig die Füße zu vertreten und sich in der Fremde umzusehen, um die Leser daheim durch seine Artikel mit ihr bekannt zu machen. Anders als die meisten Reiseberichte sind die Eindrücke dieses Skeptikers indes nur bedingt geeignet, in jenen Fernweh zu wecken und Lust auf das Reisen zu machen. Denn wer wäre besser geeignet, einem die Zumutungen der Tropen näher zu bringen, als ein an Atembeschwerden leidender, auf einem Postschiff beschäftigter Dermatologe.
Es ist ja nur ein kleines, schmales Buch. Aber ein Werk, das Format, Charakter und Witz hat. Der Name des niederländischen Autors, Jan Jacob Slauerhoff, ist freilich so wenig eingängig wie der Titel "Christus in Guadalajara", den die erste deutsche Ausgabe des 1937 erschienenen Romans trägt. Schauplatz von "Christus in Guadalajara" ist das von Revolution und Bürgerkrieg gezeichnete Mexiko der zwanziger Jahre. Die windigen Hochebenen um Guadalajara erscheinen besonders elend: "borstige graugrüne Felder" und "klägliche Dörfer, über denen sich niedrige Baumgruppen ducken". Die Seelen der Menschen sind ebenfalls graugrün und geduckt. "Gerade in solchen Städten sprießt manchmal der starke Glaube, daß endlich etwas geschehen, daß die Sonne anders scheinen, daß jemand kommen werde, der das Leben verrückt . . ." Ein Fremder kann hier leicht mit dem Erlöser verwechselt werden.
Die Erzählung eines Schiffsfunkers, der dem sicheren Hafen der See entflieht, um im vorrevolutionären China seine wirkliche Bestimmung zu suchen - ein Roman, der den Gang eines ziellosen Pessimisten über einen Abgrund aus Selbstzweifel auf einem aus Hoffnung geschlagenen Seil beschreibt. - Zweiter Teil der unabgeschlossenen Trilogie von J.J. Slauerhoff