Die Psychotherapie setzt voraus, dass Menschen über ihr Befinden sprechen können, was für nicht sprechende Personen mit schweren Behinderungen und psychischen Erkrankungen eine Herausforderung darstellt. Hier bieten sich nonverbale Zugänge der Künstlerischen Therapien, insbesondere die Musiktherapie, an. Diese ermöglicht es PatientInnen, durch spezielle Ausdrucksmöglichkeiten eine therapeutische Beziehung aufzubauen. Musiktherapie macht psychische Störungen erfahrbar und eröffnet Wege zur Veränderung. Sie ist unverzichtbar in der stationären Behandlung von Menschen mit Intelligenzminderung und hat sich in verschiedenen Praxen bewährt. Studien belegen, dass Menschen mit Intelligenzminderung häufig an psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Psychosen leiden. Da die ärztlichen und psychotherapeutischen Institutionen in Deutschland ihrer Verantwortung für diese PatientInnen nicht ausreichend nachkommen, können Künstlerische Therapieformen, insbesondere die Musiktherapie, eine wichtige Versorgungslücke schließen. Der Tagungsband der 30. Fachtagung Musiktherapie des Freien Musikzentrums München bietet zahlreiche Dokumente für den gesundheitspolitischen Diskurs und zeigt Lösungen für die psychotherapeutische Unterversorgung auf. Zudem erhalten alle, die mit Menschen mit Intelligenzminderung leben oder arbeiten, wertvolle Einblicke in die Musiktherapie als bewährtes Verfahren zur Behandlung psychischer Erkrankungen.
