Anwendungsfragen: Problem Islam und Versöhnungskitsch
152 Seiten
6 Lesestunden
Die beiden deutsch-jüdischen Philosophen analysieren aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und zeigen, wie ihre methodologischen Ansätze auf diese Probleme angewendet werden können. Durch die Verbindung von Theorie und Praxis bieten sie neue Perspektiven und Lösungen für zeitgenössische Fragestellungen.
Das Buch behandelt die Herausforderungen der Bestattung ohne religiöse Gemeinschaft und die Rolle professioneller Trauerredner. In einem literarischen Lang-Essay reflektiert die Autorin über den Umgang mit Trauer, die Zersplitterung von Beziehungen und persönliche Episoden. Der Text ist in drei Teile gegliedert, mit einem Fokus auf die Begleitung von Trauerfällen und einer Reise ans Tote Meer zur inneren Einkehr.
Das Buch untersucht die Differenzierung zwischen individuellen Psychosen und kollektiven Wahnkrankheiten bei Freud und Reich. Es vergleicht psychoanalytische Nosologien mit der deutsch-jüdischen Dialogphilosophie und der postmodernen Philosophie. Zudem wird die Kritik an der 'Als-ob-Persönlichkeit' im Borderline-Syndrom thematisiert.
In den letzten Kapiteln des Buches wird die "Freiheitslehre" von Cohen und Rosenzweig mit dem Thema Leiden konfrontiert. Während Cohen auf Gerechtigkeit zusteuert, kämpft Rosenzweig um die Würde des Lebens. Beide Philosophien zeigen tiefes Verständnis für menschliches Leid und bieten wertvolle Perspektiven im Umgang mit religiöser Reaktion.
Wenn es um den interreligiösen Dialog geht, ist häuf die Rede vom Konsens, auf den man sich verständigen müsse. In der Realität ist das aber eher ein Problem von wenigen, während die große Mehrheit der Gläubigen längst respektvoll die Unterschiede akzeptiert. Anstatt also einer längst überholten Fantasie von Einheit des Denkens und Glaubens hinterherzurennen und in falsch verstandenem missionarischem Eifer andere zum Umdenken bewegen zu wollen, bemühen sich heute viele in lebhaften Gesprächen um eine menschenfreundliche Interpretation der eigenen wie der fremden Traditionen. Allerdings sind es selten diese liberalen Gläubigen, die das Bild in der Öffentlichkeit bestimmen, sondern zu oft radikal Denkende, die Gehör finden. Dieses Buch ist daher ein Plädoyer und ein Mutmacher für die Gläubigen aller Religionen, dieses Miteinander deutlich sichtbarerer werden zu lassen – in den Debatten wie auch im konkreten Tun.
Als im Mai 1945 Nazideutschland durch die Alliierten besiegt war, lag auch das Ansehen der deutschen Reformation in Trümmern. Nur wenige Ausnahmegestalten der Evangelischen Kirche hatten in glaubwürdiger Gegnerschaft zur Tyrannei gelebt und gelitten. Während des Eichmannprozesses in Jerusalem trat als einziger nichtjüdischer deutscher Zeuge Propst Heinrich Grüber in den Zeugenstand. In Israel stand er fortan für das andere Deutschland, für die andere Christenheit. Und er war es auch, der in den 60er Jahren wesentlich die Gründung der Deutsch-Israelischen Gesellschaft vorantrieb. Im Jahr 2015 wurden 50 Jahre deutsch-israelische diplomatische Beziehungen gefeiert, im Jahr 2016 das 50-jährige Bestehen der DIG, und im Jahr 2017 wird das große 500-jährige Reformationsjubiläum gefeiert. Was ist übrig von den Trümmern, was ist übrig vom „anderen Deutschland“, wo stehen evangelische Christen in den deutsch-israelischen Beziehungen? Diesen Fragen gehen die AutorInnen des Buches – Yehoyada Amir, Michael Borchard, Petra Heldt, Gesine Palmer, Nikolaus Schneider, David Witzthum und Moshe Zimmermann – nach.
Der Halbgott Achilles ist der Held aller Halbheiten. Der Stammvater einer Familie von evangelischen Theologen soll mit Vornamen Achilles geheißen und zur Zeit des 30-jährigen Krieges in Halberstadt gelebt haben. Eine Nachfahrin untersucht die Mythen und Wahrheiten der mündlichen und schriftlichen Familientraditionen. Immer wieder trifft sie auf Erzählungen von früh gescheiterten Helden, von Selbstmördern und als verrückt geltenden Frauen. Im Versuch, den Sinn dieser Narrative zu verstehen, verknüpft sie ihre eigenen Vorstellungen mit griechischen, jüdischen und christlichen Traditionen zu neuen, bildkräftigen Mustern.
Abendländischer Antinomismus und der Traum vom herrschaftsfreien Raum
Gibt es eine Freiheit nur gegen das Gesetz oder nur durch das Gesetz? Torah-Nomos-Ius untersucht die Spannung zwischen Gesetzesdenken und antinomistischer Haltung aus philosophischer und religionsgeschichtlicher Perspektive. Gesetz kann eine durch Gewohnheitsrecht begründete Verhaltensnorm meinen oder bezieht sich auf den Bereich der religiösen Gesetzgebung, die auch im Repräsentanten einer göttlichen Macht mit der staatlichen Gewalt verbunden sein kann. Die Differenzierung dieser Aspekte von Gesetz zeigt sich in den Ansätzen der in diesem Buch vorgestellten Beiträge, denen allen die Bestimmung des Ethischen in Gesetzen gemeinsam ist.